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Erstveröffentlicht unter www.lohausenliga.de/Saisons/2014-1/Team-Test_2014-1.html

 

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Gruppe B: 

 

Formentera Flyers (50.te Saison, Platz 11 in der Ewigen Tabelle) 

Ach ja, die Flyers – sie sind so rührig und bescheiden. Man muss sie einfach lieb haben. Die Bescheidenheit im Flyers-Universum geht sogar so weit, dass sich der Chef, Stefan Neunzig, bei der Aufzählung der Top-Leute nicht mal selbst auflistet. Das wäre andernorts undenkbar. Stattdessen nennt er Oliver Abeln, Christoph Becker, Björn Hitzing, Nico Pesch, Sebastian Pflügge, Sebastian Rickert, Arndt Stermann und Peter Wirth. Das sind - zumindest auf dem Papier -  immerhin stolze acht Leistungsträger. Verfügen die Flyers demzufolge auch über eine Top-Mannschaft, für die das aufgerufene Minimalziel „Erreichen des Halbfinals“ nur eine Formsache ist und für die der „erstmalige Gewinn der Sommerrunde nicht nur ein Wunschtraum bleiben wird?“ Gemach! Denn streng genommen hätte Neunzigs Aufzählung nur Nico Pesch beinhalten dürfen. Der 17-Jährige Sohn von Mittelfeldmotor Peter Wirth ist ein echtes Juwel und für viele das größte Talent der Liga, das in einigen Jahren ihr bester Spieler sein könnte. Schon in der vergangenen Saison war Nico mit seinen 13 Toren Garant für die Play-off-Qualifikation und es hätte nicht viel gefehlt und die Flyers wären aufgrund seiner Treffsicherheit im Viertelfinale Stolperstein für den späteren Meister Kastanie geworden. Letztendlich verlor man aber etwas unglücklich mit 2:3. Pesch wurde nach 47 Toren in der Jugend sogar zum Probetraining nach Mönchengladbach eingeladen. Aufgrund der beklemmenden Ellbogen-Atmosphäre, die dort in der Borussia-Kabine herrschte, gab er jedoch der heimischen Kuscheloase Wittlaer den Vorzug. Eine sympathische und Respekt gebietende Entscheidung. Zurück zur Liste, in der ein völlig unbekannter Name auftaucht, von dem sich Neunzig jedoch eine Menge verspricht: „Christoph Becker wird einer der Top-Spieler der Lohausenliga sein. Bei seinem Debüt hat er bereits maßgeblich dazu beigetragen, die Globes in der 1. Runde des Pokals 2014 zu besiegen!“ Becker, der in seiner bayrischen Heimat mal gegen Schweinsteiger und Lahm gespielt haben will (ob im Sandkasten, an der Playsi oder doch tatsächlich auf dem Fußballplatz ist allerdings umstritten), ist mit Sicherheit ein ordentlicher Kicker, wirkt mit seiner Statur Marke „normannischer Kleiderschrank“ jedoch wenig filigran. Dennoch könnte er als eine Art „Quarterback“ aus der Defensive heraus dem Spiel seinen Stempel aufdrücken. Weiter neu im Kader sind Sascha Grade („Hervorragender Torhüter, der unsere Nr. 1 Sebastian Pflügge, bestens vertreten wird, wenn dieser nicht spielen kann“) und Gregor Schmidt („Ein klassischer 6er, der in seiner Jugend in der DFB-Auswahl der U17 war. Leider sind  vorerst nur sporadische Einsätze geplant“). Man darf gespannt sein. Die Chefs Neunzig und Abeln waren die undankbare Aufgabe leid, Spielern hinterher laufen zu müssen. Deshalb wurden solche Pappenheimer rigoros aussortiert. Dem Schnitt fielen Oliver Blobel, Markus Schleutermann, Till Vogel (alle ohne neues Team), Arkadius Wenglorz (Ente Lippens) zum Opfer. Vermissen wird man sie nicht. Die kannte eh keiner. Schmerzhaft dagegen der Verlust von Patrick Zundler, der sich aus alter Verbundenheit den Akteuren der Grafenfreunde anschloss. Dass die Flyers die Saisonvorschau gerne nutzen um ihre selbstironischen Neigungen auszuleben, wird als bekannt vorausgesetzt. Auf diesem Wege wurde einst dem unbescholtenen Jörg Rottmann das Karriereende nahe gelegt. Ebenso wurde die überraschende Vermählung von Björn Hitzing mit einem achten Weltwunder gleich gesetzt. Nun ist es Co-Trainer Oliver „Oli“ Abeln, der sein Fett weg bekommt, indem ihm eine gewisse physische Überempfindlichkeit angedichtet wird: „Einzig Oliver Abeln befindet sich in einem Dauer-REHA Zustand, aber das war schon immer so und wirkt sich nicht auf seine Leistung aus.“ Der Ligakenner wundert sich, wie diese feine Ironie zu  einer gewissen Mimosenhaftigkeit passt, die ab und zu durchschimmert. So wurde augenscheinlich der Wechsel eines Spielers zu einem Ligakonkurrenten nach über einem Jahr immer noch nicht verarbeitet und führt zu immer wieder aufflackernden Seitenhieben: „Ein mittelprächtiger Skandal im Vorfeld der Saison 2013/I war die Abwerbung eines jungen Talents aus unserem Team durch die sportliche Führung seitens Null Null. Allerdings schmerzt es umso mehr, dass Dirk Fischer in einem Vorbereitungsspiel vor der aktuellen Saison noch zusätzlich einen eingenetzt hat und wir eine richtige Packung bekommen haben.“ 

 

Fazit: Die Flyers verfügen ohne Zweifel über einen breiten Kader mit vielen kampf- und spielstarken Akteuren. Dennoch, der Stamm, zu dem neben der von ihnen selbst genannten Top-Formation noch Jens Niehl, Gilles Frapaise, Philipp Hamma, Tobias Gehlhaar, Ralf Sövegjarto, Jörg Rottmann und natürlich Stefan Neunzig zu rechnen sind, ist in die Jahre gekommen. Mit Anfang 40 kann man eben nicht mehr jeden an gespurtet kommenden Jungspund aufhalten. Oft hilft da nur noch die Blutgrätsche, wobei die Gefahr sich dabei selbst zu verletzten exponentiell mit den Lebensjahren ansteigt. Es ist aller Ehren wert wenn man mit der über Jahre zusammengeschweißten Truppe weiterspielen möchte. Darin ähneln die Flyers ihrem großen Vorbild Abwärts. Allerdings verbietet es sich dann fast parallel von Halbfinalteilnahmen oder gar Sommertiteln zu träumen. Die sind so nicht realisierbar. Stattdessen verliert man auch mal 0:1 gegen Magnum City. Meistertitel sind die natürliche Folge der Qualität eines beispiellos starken Kaders. Der ist, bei aller Sympathie für das Team, aktuell nicht vorhanden, trotz des groß angekündigten Christoph Beckers oder des Ausnahmetalents Nico Pesch. Ob dieser regelmäßig auflaufen wird, steht noch in den Sternen. Trainiert er doch nun die D-Jugend-Mannschaft vom TV Kalkum Wittlaer mit, was tendenziell seine Auftritte im Nordpark seltener machen wird. Bei den Play-offs, so sie denn erreicht werden, ist er dann aber bestimmt dabei. Dass diese ernsthaft gefährdet sind, liegt an der Flyer’schen Gutmütigkeit. So hat man leichtsinnigerweise - wohl auch in der Gewissheit eines sicheren Sieges - einer Verlegung des Auftaktspiels zugestimmt, obwohl man dadurch auf Wirth und Rickert verzichten musste, und gestattete Magnum City deren erste Punktgewinne überhaupt. Die Formenteras stehen vor der für sie richtungsweisenden Begegnung mit den Ackerfreunden gehörig unter Druck um nicht die Play-off-Teilnahme vorzeitig zu verspielen. Sie werden am 27.04. diesem standhalten, all ihre Leistungsträger zusammenkratzen und den aktuellen Spitzenreiter der starken Gruppe B mit 4:2 bezwingen.

 

Wertung: 3,5 Bälle (4, wenn Pesch aufläuft)    

 

History: Jahrelang war das einst von Eric Hopen (Revival) und Achim Hoss (Fanatic) aus der Taufe gehobene Team eine klassische Fahrstuhlmannschaft. Oft zu gut für die zweite Liga, aber zu schwach fürs Oberhaus. Zur Sommersaison 2005 hat Stefan Neunzig (vormals Null Null, Abwärts und Marsupilamis) die Leitung des Teams übernommen. Ebenfalls in dieser Saison konnte Oliver Abeln mit Hilfe einer Stammplatzgarantie von der damaligen Fahrstuhlmannschaft Fanatic Soccers als „Co“ abgeworben werden. Nach dem letzten Abstieg (2007/II) griffen dann die Rädchen entscheidend ineinander und man ist in der darauffolgenden Saison komplett durchgestartet. Damals gelang verlustpunktfrei der Aufstieg. Anschließend ging es mit den Flyers stetig bergauf. Den Höhepunkt bilden die beiden 2009 und 2011 errungenen Wintermeisterschaften. 2012/II konnte nochmal das Finale erreicht werden, in dem man jedoch gegen die Globes ohne echte Siegchance war (2:5). Damit scheint ein Zyklus zum Abschluss gekommen zu sein. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Zum einen mussten die Abgänge von Patrick Hoven (jetzt: Beiersdorf, Hamburg) und Joe Hamma (00) verkraftet werden, zum anderen haben die Flyers einen Altersschnitt erreicht, der ohne Blutauffrischung, die ganz großen Sprünge nicht mehr zulässt. Bevor es untergeht: Alles Gute den wackeren Flyers zum 25.ten Geburtstag. Auch, wenn das Team nichts mehr mit dem gemein hat, das im Frühjahr 1989 die Lohausenligawelt aus den Angeln heben wollte. Wer erinnert sich heute schon noch an Oliver Vollstädt, Norbert Heider, Dirk Kämmerling oder Achim Drießen? Jens Naujeck anybody? Das dürften nicht mehr allzu viele sein. Bekannter sind da noch die Gründerväter Hoss und Hopen. Und auch wenn Hopens letzter Auftritt mindestens 10 Jahre zurückliegt, so schafft er es aufgrund seiner an großen und kleinen Skandalen und Anekdoten nicht armen Karriere immer noch mindestens zweimal in jeder Vorschau erwähnt zu werden. Außerdem hat sich der clevere Eric bei der Teamübergabe an Stefan Neunzig 2005 in seinem Abtretungsvertrag einen Aufgebotsplatz auf Lebenzeit zusichern lassen. Comeback also nicht ausgeschlossen. Keine gute Nachricht für einige Young Boys-Akteure, die spätestens jetzt dem direkten Duell am 31. Mai entgegen zittern.   

 

 

 

Magnum City (2.te Saison, Platz 71 in der Ewigen Tabelle)

Wie jedes Märchen begann auch das über Magnum City selbstverständlich mit: Es war einmal… - es war einmal - so schien es zumindest - ein verheißungsvoller Start in eine hoffentlich lange und erfolgreiche Lohausenliga-Karriere. Zwar musste man sich am 10. August 2013 dem damaligen Topteam Golden Generation knapp mit 3:4 geschlagen geben, konnte aber durch individuelle Qualität und Kampfgeist überzeugen. Anders als in manchen Erzählungen der Brüder Grimm ist ein Happy End noch lange nicht in Sicht und die Magnums werden sich noch einiges einfallen lassen müssen um in die deutsche Mythologie einzugehen bzw. damit die Geschichtsbücher des Fußballsports ihretwegen komplett umgeschrieben werden müssen. Einstweilen geht es für sie darum in der Liga wettbewerbsfähig zu sein. Dass das nicht leicht werden wird, wurde schon beim ersten Pflichtspiel schnell klar, denn die Jungs scheinen das Pech magisch anzuziehen. 4:2 führte man gegen Ente Lippens und hätte mit 2-3 Kontern, bei denen man mit mehreren Leuten jeweils auf einen Lippens-Verteidiger zulief, alles klar machen können. Ohne Erfolg. Und so kam es wie es kommen musste. Mit der letzten Aktion wurde das Spiel nach einer unnötigen Ecke noch völlig unnötig aus der Hand gegeben. Lippens siegte 5:4 durch einen Kopfballtreffer von Krüger. Abpfiff. Nicht mal ein Punkt war den tapfer kämpfenden Magnums vergönnt. Fußball kann echt brutal sein. So viel Enttäuschung gab’s selten im Nordpark. Die Erinnerungen lösen noch heute unisono Gänsehaut aus. Weiter ging’s im Folgenden mit teilweise ernüchternden Resultaten und richtig schlechten Spielen. Aber auch mit wackeren Auftritten, für die es viel Lob gab und wo aufmunternd Mut zugesprochen wurde. Selbst bei der 0:12-Demontage gegen die Young Boys hatte Schiri Stephan Bischoff (Spirit) City nicht so schlecht gesehen und gab in seinem Bericht zu Protokoll: „Zudem tat mit MC a bisserl leid,  weil ich sie so schlecht nicht fand, wie es das Ergenis aussehen lässt. Es waren durchaus mehrere 100%ige Chancen dabei, eine sogar beim Stand von 0-1. Man darf also ruhig träumen, Was wäre wenn..., zumal im direkten Gegenzug das 0-2 fiel. Auch insgesamt waren zwischendurch immer mal wieder wirklich sehenswerte Aktionen dabei. Es war also nicht so, wie das oft bei Mannschaften ist, die eine solche Packung kassieren, dass ihr Spiel von Unzulänglichkeiten geprägt gewesen wäre. Das Problem von MC hieß schlicht und ergreifend Young Boys. Die waren unglaublich stark.“ Ähnliche Einschätzungen wiederholten sich: „Magnum City bemüht, aber ohne echte Chance – jedoch fair und kämpferisch bis zum Schluss (beim 2:8 gegen Flamingo).“ Oder: „Kompliment an Magnum, die zu keinem Zeitpunkt aufsteckten und sich als sehr fairer Verlierer erwiesen (2:11 Kastanie).“ Unstrittig ist, dass Truppen, die anständig sind und sich ohne erfolgreichen Widerstand abschlachten lassen, in der Liga immer gerne gesehen sind. Dennoch: es wird Zeit das Verlierer-Image abzulegen. Schließlich war nicht Dauer-Loser Donald Duck Namenspatron sondern der große Thomas Magnum und der war bekanntlich ein echter Gewinner. Bald geht's wieder los für Magnum City mit der Mission auf Rache. Natürlich mit sauberen Mitteln und paar neuen Gesichtern. Träumen wird ja wohl noch erlaubt sein. Nach dem erneut unglücklichen 1:4 im Pokal gegen RWL dachte man, sie wären schon was weiter. Aber das Testspiel gegen 00, das 3:15 endete, bewies, dass es noch ein weiter Weg ist, der Geduld von allen verlangt, die es mit MC halten. Das weiß auch Kapitän Benjamin Tillmann: „Wenn nicht alle starken Spieler an Bord sind, wird es für uns verdammt schwer.“ Dennoch formuliert der gute Benjamin das Saisonziel äußerst ambitioniert. Achtung festhalten und allen, die keinen Fantasyhorror ertragen können, jetzt bitte mal Augen und Ohren zuhalten, denn sein Zie lautet: „Drei Saisonsiege!“ Tillmann bezeichnet die Aufgabe selbst als knifflig: „Nach null Punkten in 2013 ist das natürlich schwierig, aber nicht hoffnungslos“ und rät gleichzeitig den Wettbewerbern in Gruppe B: „Zieht Euch warm an, wenn unsere verletzten Spieler wieder an Bord sind.“ Nicht beim Vorhaben die überhaupt ersten Siege der Vereinsgeschichte zu erringen dabei sein  wird Nico Heinze. Der Sportpädagoge hat sich beruflich nach Südafrika verändert. Dafür sind neu im Kader die Süddeutschland-Connection bestehend aus Sandro Gärtner und Christoph Pitsch sowie Julian. Der Nachname des stürmenden Jungvaters wurde trotz mehrmaliger Nachfrage aus unerfindlichen Gründen totgeschwiegen. Sehr mysteriös! Zusätzlich gibt es bald neue, topmoderne Trikots zu bestaunen. Wird auch Zeit, dass die alten Ackersegen-Leibchen wieder eingemottet werden. Auch nach den Test- und Pokalspielen geht das Warten auf den ersten Sieg, den ersten Punkt weiter. Und das mit ungebrochenem Enthusiasmus und echter Vorfreude, gar Euphorie auf die neue Saison. Natürlich wollen Tillmann & Co.  auch erfolgreich sein. Aber im Vordergrund steht für sie „der Fun“. Das Team verkörpert dadurch in idealtypischerweise den wahren Geist der Lohausenliga. Oberflächlich betrachtet erinnert man zuweilen an die längst untergegangenen Schießbuden der Liga: Florian Kickers, Freistaat Zeit oder Olympique Rührei. Für sie alle war die LoLi eine Nummer zu groß und ihre Karriere schnell vorbei. Aber Magnum ist anders, höchstens die Anlaufschwierigkeiten sind vergleichbar. Das Team wird jedoch nicht aufgeben sondern weiterfighten. Zwar nicht bis in alle Ewigkeit, aber sie werden der LoLi noch eine Weile bereichern und das ist auch gut so. Der Knoten könnte schon bald platzen, denn es gibt wirklich gute Spieler und interessante Typen. Der anfangs wild zusammengewürfelte Haufen hat nur wenige Änderungen erfahren. Hinter einigen stärkeren Spielern fällt die Qualität doch etwas ab. Das Tor ist mit Michael Schwarte überragend besetzt. Er ist auf der Linie sehr stark, hat aber gelegentlich beim Rauslaufen seine Probleme. Dafür sind seine Flugeinlagen weltberühmt. An manchen Tagen hält er so gut wie Sepp Maier im 74er WM-Finale gegen Holland (Die Generation Beckmann wird sich zweifellos daran erinnern). Mitspieler Toto sagt über Schwarte: „Wenn wir Feldspieler so gut wären wie unser Torwart, würden wir Meister werden, ohne Gegentor und immer zweistellig gewinnen.“ Die Defensive ist zumindest zahlenmäßig gut besetzt: Die Stammabwehr steht mit Christian Klausener und Benny Tillmann. Dahinter bilden sein Cousin Moritz Tillmann, Co-Kapitän Marcel Stern und Paderborn-Fan (!) Phillip Hardes die Back-up-Reihe. Hinzu kommt Michael "Toto" Osterland (51), dessen Spitzname von Toto Scilacci herrührt, der etwa um 1990 mal fußballberühmt war. Ein Zeichen dafür, wie lange Osterland schon dabei ist (damals "Sturmtrupp" Ente Lippens und Excelsior). Im Mittelfeld und Sturm ist immer wieder zu hoffen, dass die besten Spieler auch greifbar sind. Hier ist an erster Stelle Simon Rudolf zu nennen, der im Mittelfeld alle Positionen bekleiden kann. Nach seinen Prüfungen zum Master wird er vespätetet in die Saison einsteigen. Dauerläufer Fabio di Martino und Snowboard-Legende Arthur Oesterle sind die weiteren Hofnungsträger. Beide haben viele Wochenendverpflichtungen, weshalb sich MC grundsätzlich vorstellen kann auch mal unter der Woche abends anzutreten. Sandro Gärtner ist samstags immer an der Uni und hat nach eigener Aussage nur an Sonntagen Gelegenheit sich um seine Freundin zu kümmern. Das klingt nach echter Liebe, aber die Liebe zum Fußball müsste eigentlich stärker sein und die Zeiten, in denen eine Freundin als Absagegrund herhalten  muss, sollten eigentlich auch vorbei sein. Sei’s drum. Julian Soundso ist ein weiterer Neuling. Seines Zeichens Vereinsfussballer und  Mittelfeldstratege. Er ist gerade Vater geworden, so dass er da seinen Pflichten häufiger nachkommen muss. Tommy Stens, ein alter Fussball-Recke aus dem Kreis Neuss, baut gerade in Eigenregie ein Haus in Kaarst und verbringt jede freie Minute auf dem Bau. Als weiterer Zugang könnte Adam Scott einschlagen, ein Schotte und Fan von Hearts of Midlothian. Großgewachsen, zweikampfstark und motiviert, den Acker im Nordpark zu bearbeiten. Die junge Garde im Team mit Nick Samus, Pierre Fecke und Dennis Stern ist voll engagiert, hat aber noch Probleme, der Spielart der Lohausenliga ihren Stempel aufzudrücken. Insbesondere Pierre Fecke (22), der im Jugendinternat des SC Paderborn ausgebildet wurde, verfügt über viel Potential. Allerdings musste Pierre in jungen Jahren schon einige schwere Verletzungen verkraften. Hinzu kommt, dass er nachts in Antons Bierkönig jobbt und häufig direkt  von der Arbeit zu den Spielen kommt. Da sind Top-Leistungen natürlich nicht so leicht abrufbar.

 

Fazit: Selbst wenn der groß angekündigte Adam Scott nicht Fan sondern Star des schottischen Premier League-Klub Hearts of Midlothian wäre, würde MC nicht mal auch nur annähernd in die Nähe des eigenen Saisonziels kommen. Dafür ist die Qualität in der Breite einfach nicht vorhanden. Von großem Nachteil ist, dass die besten Spieler Simon Rudolf und Arthur Oesterle nie können, die weniger Guten aber mit Enthusiasmus bei der Sache sind, dann natürlich auch eingesetzt werden sollen, aber im Endeffekt den Trupp nicht entscheidend voranbringen. Auch Spirit und – als bestes Beispiel dafür – die Globes haben mal ganz klein angefangen und haben sich jahrelang bereitwillig in die Opferrolle gefügt ohne sich darüber zu beklagen. Beharrlichkeit zahlt sich im Leben aus. Irgendwann waren besagte Teams Meister! Noch ist zu viel Naivität im Spiel. Grade durch die zahlreichen Wechsel geht die Ordnung verloren und dann regiert die Kopflosigkeit. Aber es scheint als hätten die Organisatoren diese Problematik erkannt und wären dabei entsprechend gegenzusteuern. Jetzt müssen nur noch die Leistungsträger andere Prioritäten im Leben setzen und dann klappt’s auch mit den Siegen. Und wenn der erste doppelte Punktgewinn da ist, werden alle über den eingeschlagenen Weg glücklich sein, auch wenn dafür einige selber zukünftig zurückstecken müssen. Mehr als zwei Pluspunkte sind aber diese Saison noch nicht drin. Es sei ihnen aber von Herzen gegönnt, dass sie zumindest diese einfahren. Zum Start am 6. April wird es aber knapp nicht reichen. Gegen die Flyers wird man mit 2:5 verlieren.

 

Wertung: 2 Bälle

 

History: Was haben Brasilia und Magnum City gemeinsam? Beide Projekte wurden am Reißbrett entworfen. Während sich für ersteres der Stararchitekt Oscar Niemeyer (105) in den 50ern verantwortlich zeichnete, war die Entstehungsgeschichte von Magnum City nur in der digitalen Welt möglich. Zunächst wurden über Facebook Hobbykicker rekrutiert. Dann galt es einen geeigneten Kapitän zu finden, der sich durch Überzeugungskraft und soziale Kompetenz auszeichnet. Genauso ein Leader ist Benjamin Tillmann, der die höchst unterschiedlichen Charaktere der Mannschaft vereint. Da sich viele über den ungewöhnlichen Namen wundern, hier des Rätsels Lösung: Bei der Namensgebung handelt es sich um eine Co-Produktion der Brüder Nicolas und Roman Fischer. Nici als amtlicher Fahnenjunkie bekannt bezeichnete seine „Manchester-City“- unerklärlicherweise immer als „Magnum-City“-Flagge. Nicht ganz unschuldig daran war wohl seine Begeisterung für einen gleichnamigen Hawaiianischen Privatschnüffler. Bruder Roman übernahm dann in der Hochphase seiner Play-Station-Leidenschaft den Namen in seine Spielkonsolen-Welt, von wo aus er im Sommer 2013 unaufhaltsam seinen Weg in das damals im Hause Fischer startende Projekt „Neue LoLi-Mannschaft“ fand. Bei Google ergibt sich für den Namen die erstaunliche Trefferanzahl von 55 Mio. Kurioserweise nur für Klappmesser und tropische Ferienclubs.

 

 

Young Boys Büderich (32.te Saison, Platz 22 in der Ewigen Tabelle)

„Die Young Boys werden immer älter“ war das erste Zitat, das ich Co-Kapitän Andreas „Nölli“ Noll entlocken konnte als ich ihn nach Neuigkeiten aus Meerbusch  befragte. Ob das mit dem unaufhaltsamen Alterungsprozeß die angesprochenen „jungen Jungs“ auch so sehen, sei mal dahingestellt, für Nölli selbst scheint es definitiv zu gelten. Einmal in Fahrt gestand er nämlich, dass ihm „seine Knochen schmerzen würden und er lieber mit seiner Rock-Formation Reboot verstärkt Coverversionen von Kiss, AC/DC und Metallica einstudieren möchte.“ Mit Tobias Witter wird sogar ein Nachfolger aufgebaut, der ihn schon bald im Tor beerben soll. Was für ein Schock? Den muss man erst mal verdauen. YBB ohne Noll sind noch unvorstellbarer als die Kajagoogoo ohne Limahl, als Thomas A. ohne Nora-Halskette oder als Schimmi ohne Thanner. Auch sonst haben die Boys leider immer weniger gemeinsam mit dem Kader, der sich vor zwei Jahren nach mehrjähriger Pause aufschwang um die Welt (zurück?) zu erobern. Christian Schmucker, Timo Przybula und Ingo Lassak spielen keine Rolle mehr. Andi Würfel ist ein wenig ins Hintertreffen geraten, ebenso wie Christoph Messi. Konstant aus den Anfangstagen dabei waren zuletzt noch Marian Goldlücke und Basti „Oxe“ Armke, der für viele noch immer Heldenstatus genießt, seit er als 14-Jähriger Eric Hopen (Ex-Flyers) einen frechen Spruch gegeben und dafür ebenso tapfer wie standhaft Backpfeifen eingesteckt hat (1996 auf dem Ascheplatz in Kaiserswerth war das – Wer erinnert sich nicht gerne daran zurück?). Und natürlich Daniel Kreutzmann, ein Unikum und absoluter Sympathieträger, der jedoch schon wieder verschollen ist. Die Rede ist von Schlittenhunderennen in Nordskandinavien. Es könnte sich aber auch um eine  verschärfte Form der modernen Saisonvorbereitung handeln, fernab von pseudowissenschaftlichem Quark wie Nahrungsergänzungsmitteln und Laktatwertmessung. Als bekennender IKEA-Junkie („Dane“ kommt immer direkt vom Shopping zu den Spielen und dann meist zu spät) hat er – so wird gemunkelt – die Reise als Premiumkunde vom Möbelkonzern gesponsort bekommen. Nach einer Saison Pause möchte auch Dierk Lesch wieder angreifen. Er ist derjenige, der durch seinen Siegtreffer über Ugly Nobby Stiles den Boys in der Qualifikation 1994 erst das Tor zur (dritten) Liga, das damals noch einem Nadelöhr glich, geöffnet hat. Das neue Gesicht des Teams wird geprägt von Teufelsdribbler Toni Vidovic, der höchstens chirurgisch vom Ball zu trennen ist. Von den inzwischen hinlänglich bekannten Eichholz-Brüdern (Florian und Julian), die mit knallharten Schüssen aus allen Lebenslagen glänzen. Und darüber hinaus von den Defensiv-Koryphäen Dominik „Dodi“ Etscheit, Andreas Wündrich und Patrick Barbier, der – vermutlich zur Verwirrung der Gegner – nun in Julian Schlößer (hat sich freiwillig den ersten Schiritermin gesichert!) einen eineiigen Zwilling hinzubekommen hat, den man auf dem Transfermarkt Neuling Schwarz-Gelb wegschnappen konnte. All diesen Spielern gemein ist ihre Vergangenheit beim Bezirksligisten FC Büderich, bei dem auch Benne Niessen immer noch eine tragende Rolle als Kapitän spielt, der aber zu selten bei YBB spielt um mit ihnen deren hochgesteckten Ziele erreichen zu können. Die noch aktiven FCler hatten ihre 90 Minuten Ruhm am 16.07.2013, als sie sich gegen die Profis der Fortuna achtbar mit 0:7 (so stand es unlängst im Testspiel gegen Null Null schon fast zur Halbzeit) aus der Affäre zogen. Die Boygroup wird natürlich wieder gemanaged von Mastermind Bastian „Pete“ Koch, der selber aufgrund seines maladen Knies nur noch selten zum  Einsatz kommt, dafür umso effektiver den Kader sukzessive verstärkt. Bedauerlicherweise hat dies zur Folge, dass beliebte Gesichter, von Spielern, die vielleicht kein Landesliga-Niveau verkörpern, immer seltener im Nordpark auftauchen.


Fazit: Platz 1 oder 2 ist mit dem Luxuskader fast schon Pflicht, vor allem, wenn zum Start am 29.03. ein Sieg über die Grafenfreunde gelingen sollte (TIPP: 5-3). Den 17. Mai sollte man sich auch vormerken. Da wartet Angstgegner Flamingo, dem man einfach nicht beikommen kann. Seit der Rückkehr spielen YBB nun bereits ihre fünfte Saison und jedes Mal flogen sie im Viertelfinale raus. Immer wieder standen sie kurz vorm Einzug in die Vorschlußrunde. Unfassbar, dass 2013/II selbst eine 3:0-Führung nicht reichte und die cleveren Globes in den letzten Minuten noch zum Ausgleich kamen, der gleichbedeutend mit dem erneuten vorzeitigen Ausscheiden war. Dieses Mal soll es dann aber endlich „mindestens das Halbfinale sein“ so Captain Cook. Mit einem neuen Tor kann das Team auch aufwarten (wurde bedauerlicherweise mit „Loch“ angeliefert), nachdem man es im Herbst geschafft hatte, dass igoal nach einem Spiel unter mysteriösen Umständen zu „verlieren“. Ein Novum in der an Kuriositäten sicher nicht armen Lohausenliga-Geschichte. Nun sollte man auch noch Nägel mit Köpfen machen und sich neue Trikots gönnen.

 

Wertung: 4,5

 

History: Ab 1994 war man immerhin 13,5 Jahre lang ehrenwertes Ligamitglied und wurde sogar 2003 von Benne Niessen im Alleingang zur bislang einzigen Meisterschaft geschossen. Das ENDE kam nach 27 Saisons 2007-II als man abgeschlagen Letzter in Liga 2 wurde. Anschließend trat man personell völlig ausgelaugt einen ziemlich unrühmlichen Rückzug antreten. In der Regel erholt man sich davon nicht. Dass man nach vier Jahren Pause zurückkehren und an nahtlos an erfolgreiche Zeiten anknüpfen würde, war so nicht zu erwarten und nötigt höchsten Respekt ab. Aber die Qualität, die zum ganz großen Wurf reichen könnte, scheint nun vorhanden. Vor allem durch die Spieler der zweiten Generation, die aber auch vier unglückliche Viertelfinal-k.o.’s in Serie (2012-I: 2:3 gegen Globes; 2012-II: 3:3 gegen Flyers; 2013-I: 5:7 gegen Null Null; 2013-II: 3:3 gegen Globes) nicht verhindern konnten.

 

   

 Spirit of Pelé (39.te Saison, Platz 17 in der Ewigen Tabelle) 

Da sind sie wieder - die beiden Schreckgespenste jedes Autors: Die schlaflosen Nächte und das weiße Blatt, das mich anstarrt. Ich starre zurück! Hilft aber nix. Was Neues über Spirit of Pelé?!? Oh weh, gibt’s da überhaupt was Vermeldens wertes? Was habe ich mir nur eingebrockt? In meiner Verzweiflung und Ratlosigkeit wende ich mich an die sogenannte Exekutive des Teams. Stephan „Büxi“ Büssenschütt und Kai Schwertner sind die „vollziehende Gewalt“, die auf dem Platz die Strategien umsetzt, die im gemeinsamen Personalberatungsbüro der Teammanager Stephan Bischoff (Neu-Präsident im Gerresheimer Boule-Club) und Konstantin Darampoucas ausgetüftelt werden. So richtig wollen Kai und Büxi aber nicht mit der Sprache rausrücken. Mein Versprechen, dass ich für etwaige Schadenersatzforderungen aufkomme, falls sie auf Geheimnisverrat verklagt werden sollten, hilft dann aber doch und lockert beiden die Zunge. Kai hat „mit 36 noch mal um ein Jahr verlängert“ und man merkt ihm an, dass er schon ein wenig stolz darauf ist, noch mit den jungen Wilden der Liga mithalten zu können. Weitere Vertragsverlängerung(en) nicht ausgeschlossen. Büxi mimt den coolen, in unzähligen Abwehrschlachten gestählten Defensivkünstler: „Bei uns gibt es sonst wirklich nichts Neues. Schreib einfach das, was Du vor zwei Jahren auch schon geschrieben hast. Merkt eh keiner.“ Wow, wenn es Spirit zukünftig gelingt, so zu mauern, wie den beiden Exekutoren, dann möchte ich nicht in der Haut ihrer Gegner stecken, denn dann wird’s unglaublich schwer sie zu besiegen. Den Ackerfreunden ist es im Pokal trotzdem gelungen. Beim 6:3 konnten sich die Spirits aber lange Zeit schadlos halten. Spielmacher Prince Oppong verstand es sehr gut, die beweglichen Offensiven Rinka Lal und Benny Schlanderer in Szene zu setzen, aber generell fehlt bei Pelé noch die Qualität in der Breite um auf Dauer mit Spitzenteams wie AFU mithalten zu können. Nicht zuletzt weil sich der langjährige Leistungsträger Arno Zimmermann zurückgezogen hat, dem das Kicken in der Liga nach zwei heftigeren Verletzungen „zu gefährlich" geworden ist. Sehr bedauerlich! Ebenso wie der Umstand, dass der enorm starke Torhüter Henry Heise Düsseldorf den Rücken gekehrt hat und in ein beschauliches Moseldorf verzogen ist. Der junge Familienvater wird nur noch sporadisch zum Einsatz kommen, wenn sich die Anreise zu den Spielen mit Kaffee & Kuchen bei Oma und Opa kombinieren lässt.

 

Fazit: Nachdem Spirit 2013 gar nicht über die Vorrunde hinauskam und auch 2012/II nur am Viertelfinale (0:5 gegen Flamingo) teilnehmen konnte, weil Kastanie wegen eines technischen Fehlers abgestuft wurde, ist es an der Zeit mal wieder eine bessere Prognose für das Team abzugeben. Ausschlaggebend dafür sind erstens die Leistungen gegen Ende der vergangenen Saison, als man - mit teilweise nie vorher gesehenen Akteuren - mit 6:2 gegen Null Null die Oberhand behalten konnte und zweitens der respektable Auftritt im Pokalachtelfinale gegen die Ackerfreunde als man sich 40-50 Minuten stark präsentierte. Allerdings hat Spirit bereits am 1. Spieltag ein selbst gesetztes Saisonziel, das „Vollzähliges Erscheinen auf dem Platz“ lautete, verpasst. Für das Spiel gegen Magnum City musste kurzfristig wegen einer internen Grippewelle um Verlegung gebeten werden. Sowas ist natürlich höhere Gewalt. Dafür kann keiner was. Überraschenderweise war dennoch ein augenscheinlich absolut symptomfreier Spieler zur ursprünglichen Anstoßzeit anwesend, der es aber mit den (wegen Trainingsession) komplett anwesenden Magnums alleine nicht aufnehmen wollte und unauffällig den geordneten Rückzug antrat. Ob das zweite Ziel, einen Play-off-Platz zu erreichen, in Reichweite gerät, wird vor allem davon abhängen, ob Prince Oppong (in der Jugend mit Grafenfreund Pierre Müller beim DSV aktiv) und Phänomen Benny Schlanderer (mit 9 Toren auf Platz 8 der Torjägerliste) regelmäßig mitspielen werden. Sehr wichtig für das mannschaftliche Gefüge ist auch Marc Diefke, ein angenehm besonnener und fairer Zeitgenosse.
Insgesamt ist anzunehmen, dass am Ende nicht der erhoffte Platz vier rausspringen dürfte, da die Konkurrenz in Gruppe B einfach zu stark ist. Zum Auftakt am 05.04. werden das die guten Spirits bei einem 2:6 gegen Flamingo am eigenen Leib erfahren.

 

Wertung: 3

 

History: Die allerersten Anfänge der Mannschaft gab es bereits vor 1985 als sich einige spätere Spirit-Spieler jedes Wochenende zum Fußballspielen auf dem Asche-Platz des Humboldt-Gymnasiums verabredeten. Viele der damaligen Spieler gehörten später zur ersten Spirit-Generation, die sich in mehreren Turnieren für die Lohausenliga zu qualifizieren versuchte. Da man sich zur damaligen Zeit in kleinen Turnieren mit anderen Mannschaften duellierte, entschied man 1991 sich einer Hobbyliga anzuschließen um sich dort mit anderen Teams in einem organisierten Spielbetrieb zu messen. Ende 1992 schaffte man dann schließlich durch den Gewinn eines Qualifikationsturniers und eines Relegationsspiels den Einzug in die Lohausenliga. (Das entscheidende Tor konnte übrigens gegen Robert Enke erzielt werden). Für die Gründer Stephan Bischoff und Konstantin Darampoucas war es wichtig, mit dem Mannschaftsnamen die Botschaft zu vermitteln, die der multikulturell und mit unterschiedlichen Weltanschauungen bestückten Mannschaft und den dahinter stehenden Auffassungen gerecht wird. Spirit of Pelé against racism steht demnach auch für einen toleranten Umgang miteinander und mit anderen Mannschaften. Genauso steht ein freundschaftlicher und fairer Umgang miteinander im Vordergrund ihres Handelns, auch wenn sie als Mannschaft gute Ergebnisse erzielen wollen. Drei Jahre nach ihrer Gründung waren Spirit noch das schlechteste Team der gesamten Liga (Platz 6 in der dritten Liga). Damals hieß es in Sport & Humor zur Saison 96/1: „Die Siege sind an einer Hand abzuzählen. Gleichwohl steckt Coach Bischoff nicht auf. Vielleicht kommt ja doch noch der Durchbruch. Man glaubt es aber leider nicht mehr.“ Bis zur ersten Meisterschaft 2004/I hat es dann nochmal 8 Jahre gedauert. Meilenstein und zugleich Wendepunkt auf diesem Weg war die Ankunft des damals 16-Jährigen Sebastian Stemmer (2002/I). Der ehemalige Fortuna-Jugendliche ist im Laufe der Jahre zum Schlüsselspieler bei Spirit of Pelé avanciert. Laut des rührigen Kapitäns, Stephan Bischoff, lag Stemmer bis zu seinem Ausscheiden 2012 „ganz weit vorne“. Und das nicht nur statistisch betrachtet bei „Einsätzen und Toren“ sondern auch als gute Seele des Teams „beim Trikotwaschen, Tränen vergießen, Tor tragen und Eintagsfliegen anschleppen.“ Ende 2011, unmittelbar nach dem Gewinn der zweiten Meisterschaft, kam es zum Bruch als Stemmer und Alexander Friedrich mit neun weiteren Mitstreitern SoP verließen um die Ackerfreunde zu gründen. Dieser enorme Rückschlag ist für Spirit sportlich immer noch nicht ganz verdaut. Und so gehört der ehemalige Meisterschaftskandidat eher zu den Underdogs der Liga, aber auch die können manchmal kräftig zubeißen.

 

 

AC Flamingo (49.te Saison, Platz 5 in der Ewigen Tabelle) 

In einer manchmal gnadenlosen Welt voller Abkürzungen fällt die Orientierung zunehmend schwerer. Okay, mit BRD ist man groß geworden. Das kennt man. GNTM und DSDS verdanken wir der Hölle Privatfernsehen und ohne LG und lol läuft heut’ gar nix mehr, wenn digital ganz vorne mit dabei sein will. Aber FSDSK – Was soll das schon wieder sein? Fortuna Sichert Den Sofortigen Klassenerhalt? Wohl kaum. Vielmehr steht diese unscheinbare Buchstaben-Kombination für: Flamingo Sucht Den Super-Kapitän! Unglaublich, aber wahr: Martin Voigt, der Mann, der seit Jahrzehnten hauptverantwortlich für den beeindruckenden Erfolg Flamingos ist, scheitert bei der Suche nach einem geeigneten Nachfolger. Vergangene Saison gab es einen zartes Pflänzchen der Hoffnung als die altgedienten Kämpen Kai-Uwe Hunger und Heiko Seeger offiziell als Kapitäne fungierten. Der Lohausenliga-Kenner vermutet aber, dass es auch dabei nicht ohne Martins Hilfe funktioniert hat. Nun haben Seeger und Hunger bekundet, dass sie sich aus Zeitgründen gerne wieder auf ihre Rolle als Fulltime-Spieler konzentrieren möchten und schon geht die Suche in die nächste Runde. Bis auf Weiteres ist Voigt also sein eigener Interimskapitän. Weitere Kandidaten für das Amt kommen aus zwangsläufig der PWC-Beraterecke.  Von Klaus Fölting, Patrick Kaul und Hendrik Maar wurden in der Vergangenheit Prüfungsstreß und ggf –angst als Argumente herangezogen um nicht für das Ehrenamt kandidieren zu müssen. Aber soweit bekannt ist, sind mittlerweile alle Wirtschaftsprüferexamen erfolgreich abgelegt (man gratuliert). Der Interim wird hier mit seinem Anliegen nochmal vorstellig werden müssen. Mittelfristig führt kein Weg daran vorbei, dass die jüngere Generation in die Verantwortung drängt, wenngleich es laut Voigt nicht zu befürchten steht, dass „wir Alten von heute auf morgen aufhören!“ Es bleibt ein Rätsel, warum bei vielen Teams eine mangelnde Bereitschaft besteht, Zeit in das große Ganze zu investieren. Kommen wir zum Sportlichen, denn es ist immer wieder faszinierend sich mit dem Phänomen Flamingo auseinanderzusetzen. Hunger und Voigt haben inzwischen die 50 überschritten. Seeger, Adelowo und Jörg Hoffmann steht dies in den kommenden drei Jahren bevor. Diese glorreichen fünf sind – Famile, Job, Haus im Grünen hin oder her – nicht nur bei (fast) allen Spielen dabei – sie gewinnen diese auch mit schöner Regelmäßigkeit. „Es ist erstaunlich dass wir mit über 50 noch mithalten können. Das dürfte eigentlich nicht sein“, weiß auch Martin Voigt selber, „aber als Team funktionieren wir eben sehr gut und die Spielform kommt uns entgegen. Entscheidend ist es, die Räume eng zu machen.“ Früher hatte man das nicht nötig, da konnten die Gegner reihenweise in Grund und Boden gelaufen werden. Dass sich aber doch  konditionelle Probleme eingeschlichen haben, wurde im verlorenen Finale überdeutlich. Natürlich ist es keine Schande gegen Dominator Kastanie 3:6 zu verlieren. Aber man ging mit einer 3:1-Führung in die Pause und hatte den Favoriten, der auch nicht seinen allerbesten Tag erwischt hatte, arg ins Wanken gebracht. Und dann lieferten die Flamingos eine ganz schwache zweite Halbzeit ab, in denen ihnen die Luft ausging. Sie zeigten sich zudem völlig verunsichert, leisteten sich viele Fehlpässe und große Schwächen im Spielaufbau. Nur selten vermochten sie ihr bekannt beeindruckendes Offensivspiel aufzuziehen. Durch Fehler in allen Mannschaftsteilen haben sie den Titel, der in greifbarer Nähe war, verspielt. Nicht zuletzt lag das an der generell zu dünnen Personaldecke. Es gibt nur 12 (!) verschiedene Spieler, mit denen man auskommt. Absolut faszinierend. Das erinnert an die Bayern, der frühen 70er Jahre, die mal eine Bundesliga-Meisterschaft mit lediglich 13 eingesetzten Spielern errungen haben. Bei Flamingo hat es sich allerdings im Finale gerächt als man mit Andreas Steinfort mangels Alternativen einen kompletten Liganeuling ins kalte Wasser werfen musste. Es ist nicht so recht nachzuvollziehen warum der vor zwei Jahren begonnene Jugendstil mit Antony Adelowo (dem Eddie sein Sohn), Magnus Hammel oder Victor Vidal abgebrochen worden ist. 

 

Fazit: Götterdämmerung bei Flamingo? Noch ist es nicht soweit. Die Oldies sind nochmal richtig heiß, die Scharte des verlorenen Finales auszuwetzen, allen voran Kai-Uwe Hunger. Organisatorisch wird es auch bei erfolgloser Kapitänssuche weiterhin wie am Schnürrchen laufen, da im Notfall Martin Voigt schon für die perfekte Planung sorgen wird. Getrost könnte er nebenbei auch noch seine Commerzbank leiten. Das ist ihm glatt zuzutrauen. Der Ehrgeiz – auch bei der „jungen“ Fraktion - ist da. Das Halbfinale soll es mindestens wieder sein. Mit dem richtigen Gegner und wenn es gelingt ohne gravierende Verletzungen durch die Saison zu kommen werden die Flamingos nochmal zum Höhenflug ansetzen, der zumindest für Platz 1-3 in der Vorrunde reichen wird. Aber Obacht: Das 2:9 in der Vorrunde der abgelaufenen Saison gegen Kastanie sollte als Warnzeichen dienen. Ohne Blutauffrischung und einer Erweiterung des Kaders wird es auf Dauer nicht mehr für ganz oben reichen. Bislang scheint man aber bevorzugt noch in „Steine statt Beine“ zu investieren. Dem Vernehmen nach ist ein neues Tor bestellt! Das hat natürlich Priorität, wenn man nicht immer einen achten Mann zum „pumpen“ hat. Von einigen Karteileichen sollte man sich auch mal trennen. Oder wann hat man zuletzt Dirk Esser, Christian Kolb bzw. Bernd Altena im Nordpark gesehen? Und wer in Gottes Namen ist Hansi Guse? 

 

Wertung: 5

 

History: Der AC Flamingo ist aus den Trümmern der 1986/I groß angekündigten „Sharks“ entstanden. Nach zwei Jahren ohne nennenswerte Höhepunkte mussten diese Ende 1988 die Segel gestrichen werden. Zur übernächsten Saison (89/II) stiegen die Kapitäne Oliver Weyergraf und Jörg Hoffmann nach erfolgreicher Qualifikation unter dem Namen Flamingo in Liga 2 neu ein. Was zunächst aufgrund des annähernd gleichen Personals wie alter Wein in neuen Schläuchen daherkam, funktionierte plötzlich und war der Beginn einer nun mehr seit über zwei Jahrzehnten andauernden Erfolgsgeschichte. Der unumstrittene Star in der Vereinsgeschichte war und ist Allrounder Jörg Hoffmann, einer der zehn besten und beständigsten LoLi-Spieler der letzten 25 Jahre. Der immer noch bienenfleißige und dynamische Hoffmann (47) war ein Junge, der abgeklärt wie ein Mann Fußball spielte, und ist jetzt ein Mann, der frisch wie ein Junge spielt. Die Flamingos waren zwar „nur“ 3x Meister (2002/II, 2005/I, 2009/I), hätten aber aufgrund ihrer Spielstärke mehr Titel einheimsen müssen. Sie standen rekordverdächtige 23 mal im Halbfinale und mussten sich zehn Mal als Vizemeister trösten lassen.

 

 


Schwarzgelbe Grafenfreunde (1.te Saison, Platz 72 in der Ewigen Tabelle)   

Schwarzgelbe Grafenfreunde? Was soll denn das sein? Doch wohl nicht noch ein  Fanclub der Dortmunder Borussia oder – noch schlimmer – gar von der Band Unheilig? Ganz so wild ist es doch nicht. Etwaige Weltuntergangsszenarien kämen verfrüht. Es handelt sich lediglich um ein Auffangbecken für ehemalige Kicker vom TV Grafenberg, der bekanntlich in schwarz-gelben Jerseys antritt. Pierre Müller als Kapitän der Newcomer ist ebenfalls kein Unbekannter. Er war bereits maßgeblich an den beiden bislang letzten Meisterschaften der Globes beteiligt. Im letzten Jahr war Pierre bei Null Null aktiv, fand sich dort aber nicht mehr zurecht, so dass er eine neue Herausforderung gesucht hat. Wenn man mit Pierre Müller spricht, lauten die Beschreibungen seines spielenden Personal fast immer: „Unser Torjäger ist eine Rakete, der Spielmacher natürlich auch und unser Torwart sowieso - ach ne, der ist sogar eine absolute Granate!“ Auch wenn das Ganze a) ein wenig zu martialisch klingt und sich b) Pierre dabei verdächtig nach Käpt’n Haddock aus Tim und Struppi anhört, ist es die staatsbürgerliche Pflicht des Ligakenners sich eben jenen Kader systemanalytisch vorzuknöpfen. Schnell wird klar, dass es sich nicht um lupenreine Liga-Neulinge handelt. Großwildjäger Müller hat sich auf Treibjagd begeben und  Vorzeigbares für den heimischen Trophäenschrank mitgebracht: An erster Stelle dabei die „kapitalen Böcke“ Marc Ulmer und Marc Schmitz von Tipp Kick. Ohne Zweifel stimmt hier die Bezeichnung „Raketen“. Einen sehr guten, aber weniger bekannten Spieler, hat man den Flyers abspenstig gemacht: Patrick Zundler. Ein Mann nicht nur mit feiner Technik sondern auch mit sehr feinem Humor. Hinzu kommen zwei Ergänzungsspieler der Globes, für die man dort so gut wie gar keine Verwendung fand, dabei können die beiden richtig gut kicken. Das Jahr 2013 stand für Pierre Müller unter keinem glücklichen Stern. Im Februar ereilte ihn eine Knieverletzung. Der vermutete Kreuzbandriß (es wäre sein zweiter) konnte nie bestätigt werden, da die Operation wegen Urlaubs des Chirurgens auf den St. Nimmerleinstag verschoben wurde. Die Beschwerden ließen in der Sommersaison nur einige Einsätze im 00-Tor zu, aber auch diese meisterte Sportlehrer Müller bravourös. In der Zwischenzeit hat er seine (Bein-)muskulatur im Fitneßstudio so gestählt, dass er auch ohne OP hoffentlich beschwerdefrei die Fäden im Mittelfeld der Grafenberger ziehen wird. Neben Müller gibt es viele weitere interessante Figuren im Kader: Beispielsweise Stefan Kleier, der sich nicht nur auf dem Spielfeld als „Mädchen für alles“ zuständig fühlt sondern auch neben dem Platz. Er hat extra einen Grill besorgt um den GF-Spielen einen familienfreundlichen Charakter zu verleihen. Oder Markus Schubach, ebenso beinharter Manndecker wie Fortunafan, weiß genau, wie man sich die momentan wenig prickelnden Auftritte der launischen Diva schöntrinkt: „In Frankfurt war ich so besoffen, ich dachte wir hätten das Spiel gewonnen“, kommentierte er am Tag nach dem unterirdischen 0:0 beim FSV seine Gefühlswelt. Dieser Rausch hat ihn aber nicht daran gehindert, das erste Tor in der schwarzgelben Vereinshistorie im Pokalspiel gegen TKR (9:3) zu erzielen. Dann gibt es Benny Skalnik (Ex-Karteileiche der Globes), seines Zeichens Trainer der U15 von F95 und Sohn des bekannten Sportamtsleiters Udo Skalnik. Zusätzlich ist Benny für die Special Olympics verantwortlich, die dieses Jahr in Düsseldorf stattfinden. Es steht zu vermuten, dass er deshalb vorerst nicht allzu oft im Nordpark aufkreuzen wird, aber es gibt eben noch ein paar spannendere Projekte als die Lohausenliga – wenn auch nicht viele. Ebenfalls bei den Globes im Kader stand Abwehrrecke Oliver Wilmering, der im Frühjahr als Schausteller aber hauptsächlich in Sachen Kirmes unterwegs sein dürfte. Im Sturm könnte sich Patrick Rings (macht derzeit in Mode) als Geheimwaffe entpuppen. Wenn er noch ein wenig an seiner Fitneß feilt, wird er für den Durchschnittsverteidiger kaum zu halten sein. Und sollte mal Sand im Getriebe sein, kann noch Super-Uwe helfen. Uwe Hansen, der wirklich alles von Superman sammelt, bis hin zum selbst tätowierten Superman-Logo, verfügt bestimmt auch über Superkräfte, deren Einsatz zumindest in der Vorrunde aber nur punktuell erforderlich sein wird. Beim TVG war Uwe der älteste Akteur. Bei SGG ist stattdessen Sven Lucassen der „jung gebliebene Oldie“ und einzige Ü40-Spieler. Bei ihm ist allerdings Vorsicht geboten. Hat der gute Sven doch schon mal bei einer Hinterhof-Kickerei ein Kind böse über die Klinge springen lassen, so dass es mit mehreren Schürfwunden versorgt werden musste und eine bis dahin vorbildliche Kindergeburtstagsfeier ein jähes Ende fand. Augenzeugen sprachen aber davon, dass „der Junge angefangen habe!“ Offensichtlich dürfte Sven für das kämpferische Element in dem Team sorgen, in dem viele, vielleicht zu viele Techniker stehen. Zu denen gehören auch die „siamesischen“ Zwillingen Tim Eckert und Tom Gudat, die unzertrennlich sind und die es ebenso nur im Doppelpack gibt, wie das zweite vermeintliche Zwillingspärchen Marc Ulmer und Marc Schmitz (früher Landesliga mit SV Uedesheim, ansonsten 1. FC Köln-Ultra). Die Mannschaftsvorstellung soll mit Torwart-Granate Fabian Scholz abgeschlossen werden, der auf der Linie schier unüberwindbar sein soll. Aber seine Schwächen bei... Ach nee, das sollen die gegnerischen Angreifer mal schön selbst rausfinden. 

        

Fazit: Die Schwarzgelben Grafenfreunde werden eines Tages nicht nur aufgrund des sperrigen Namensmonstrums in Erinnerung geblieben sein. Der sportliche Erfolg wird sich bei der Qualität des Kaders zwangsläufig einstellen. Kapitän und Köln-Fan Pierre Müller hat zwanzig annähernd gleich gute Kicker im besten Fußball-Alter um die "30" beisammen, die er allesamt diplomatisch als „Leistungsträger“ bezeichnet. Sollte es Müller gelingen sein nahezu unerschütterliches Selbstvertrauen und seine Begeisterung für die Liga auf seine Männer zu übertragen, wird die SGG die Vorrunde auf Platz 1 oder 2 beenden. Allerdings ist noch kein Neueinsteiger von Null auf Eins durchgestartet und in der Premierensaison direkt Meister geworden. Weder die Florian Kickers, noch Golden Gen oder Magnum City, wobei die SGG schon ein ganz anderes Kaliber ist. Müller & Co. wollen „die Liga rocken“ und in diesem Jahr „mindestens einen Titel holen“. Zuzutrauen ist ihnen das, zumal Pierre auf das „günstige Pokal-Los“ (Abwärts oder Flamingo) verweist. Um Super-Bowl dürfte aber bei einem Duell mit Kastanie oder den Globes Endstation sein. Zweifeslohne wird ihnen ihre Eingespieltheit zugutekommen. Der Trupp versucht sogar jeden Montag ein Training aufzuziehen. Das aber regelmäßig ausfällt. Der Auftakt gegen die Young Boys wird sicher eines der spannendsten und hochklassigsten Spiele der Saison werden. Mit der Ligaerfahrung, über die die YBB verfügen und deren individueller Qualität, sollten sie dieses Spiel knapp gewinnen können. Im Endeffekt werden aber Aufstellung, Effizienz und Glück über Sieg oder Niederlage entscheiden. Beide Teams erscheinen auf dem Papier absolut gleich stark. Und sollte den Grafenfreunden doch das Verpassen der Play-offs drohen, besteht immer noch die Möglichkeit sie zur Stärkung des Teamspirits in den hauseigenen Hochseilgarten oder den Sandskulpturenpark der Agentur eines Mittelfeld-Kickers schicken. Und wenn auch das nicht helfen sollte, wird vielleicht doch noch ein gewisser Bundesliga-Akteur nachnominiert.

 

Wertung: 5,5 

 

History: Obwohl die Grafenfreunde in der Liga neu dabei sind, können sie schon auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Bis auf die Ausnahmen Rings, Lucassen, Skalnik und Schmitz haben sie bis 2011 gemeinsam beim TV Grafenberg gespielt. Dann löste sich das Team auf, weil ihr Trainer vom Verein abgesägt wurde. Angeblich hatte er zu wenig auf junge Spieler gebaut. Teilweise gehen die Anfänge der Truppe noch weiter zurück. Bis 2007 kickten 8-9 heutige SGGler beim DSV04, verließen den aber, weil in dem Verein nur die 1. Mannschaft Unterstützung erfahren hat und schlossen sich dem TVG an, der damals sogar nur in der Kreisliga C beheimatet war. Immerhin konnte man in der Folgezeit bis in die KL A emporsteigen. Höher hinaus ging es aber nicht, denn bei dem Versuch ist man kläglich an „fehlender Kondition gescheitert.“ Darauf, dass die immer noch fehlt, werden nicht nur die Konkurrenten in Gruppe B hoffen.    

 

 

Ackerfreunde United (4.te Saison, Platz 60 in der Ewigen Tabelle)

Die sympathischen Ackerfreunde stecken bereits zwei Jahre nach ihrer Gründung gezwungenermaßen in einem großen Umbruch. Die vergangene Saison brachte nach toller Vorrunde (Platz 1 in Gruppe B mit 9:3 Punkten) nicht die erhoffte Krönung mit dem erneuten Einzug ins Finale und die damit verbundene Gelegenheit sich beim potentiellen Gegner Kastanie für die im Sommer 2013 erlittene, äußerst unglückliche 1:2-Endspielniederlage zu revanchieren. Vielmehr endete sie mit einer herben Enttäuschung und dem desaströsen Aus in einem gleichermaßen spektakulären wie sensationellen Viertelfinale gegen Abwärts. Nach 3:0- und 4:3-Führung ließ man sich vom Altmeister abkochen und kurz vor Schluß noch das 4:5 einschenken. Dabei hätte - so weiß es jeder Liga-Arithmetiker - bereits ein simples Unentschieden zum Weiterkommen gereicht. Da war zu viel Sorglosigkeit im Spiel. Bei AFU wird der Grundsatz hochgehalten, dass jeder Spieler, unabhängig von seiner Erfahrung und Qualität, gerechte Spielanteile erhalten soll. Das kann sich dann halt auch mal rächen. Neues Spiel, neues Glück ist man fast geneigt zu sagen. Fraglich bleibt aber, ob United es sobald nochmal nach ganz oben schaffen wird. Wichtige Stützen wie Sascha Schmidt (F95-Scout) und Pascal Ophorst (Job in FFM, Doktorarbeit) stehen vorerst nur noch für den absoluten Notfall bereit. Lars Lohmann, Arne Hansen und Timo Pasternak (alle Knie) kämpfen ebenso mit gravierenden und langwierigen Verletzungen wie der bislang schier unverwüstliche Kult-Keeper Branko Jurkin (wird vertreten vom eigentlichen Feldspieler David Schattke), dem es das Sydesmoseband zerrissen hat. Hinzu kam, dass Regisseur Sebi Stemmer letztes Jahr damit kokettierte seine großartige Karriere vorzeitig beenden zu wollen. Und das im zarten Alter von 28 Jahren, wo andere erst richtig loslegen. Zum Glück konnte dieser worst case verhindert werden. Mit einer Final-Niederlage wollte der dreifache Meisterspieler Stemmer dann doch nicht abtreten. Die beste Nachricht von allen ist aber die Rückkehr des Kapitäns auf den Platz, dort wo bekanntlich die Wahrheit liegt: Alex Friedrich ist wieder da. Über ein Jahr nach seinem Achillessehnenriß hat er anscheinend auch alle kleineren Folge-Wehwehchen soweit auskuriert, dass er wieder ins Geschehen eingreifen kann. Und das direkt überaus erfolgreich, wie er mit seinem gelungenen Führungstreffer beim 6:3-Pokalsieg über Spirit of Pelé unlängst unter Beweis stellen konnte. Dass er sich nach seiner ersten Auswechslung hyperventilierend auf die Wiese warf, wie ein australischer Lungenfisch bei seinem ersten Landgang, verbuchen wir mal unter der Rubrik „konditioneller Optimierungsbedarf“. Neben Friedrich und Stemmer bilden Jonas Herrmann, Pascal Herzog, Frank Steiner, Branko Jurkin und Volker Eckert den noch aus alten, gemeinsamen Spirit-Zeiten bekannten Kern der Truppe. Immer wichtiger werden die bärenstarken Nils Lohmann, der unter der Regie eines wahren „Drill Instructors“ bei seinem Heimclub TV Angermund zur Fitneßmaschine herangezüchtet wird und Florian Schäfer, der eigentlich Leichtathlet und infolgedessen auf dem Platz für die artistischen Einlagen zuständig ist. Nicht selten schlägt dabei die Kugel fulminant im gegnerischen Netz ein. Einen vielversprechenden Eindruck machte in besagtem Pokalachtelfinale auch Sebastian Konrads, dem bei seinem Debüt ein überaus schönes Tor vergönnt war. Der Neuzugang stand eigentlich bereits letzte Saison im AFU-Aufgebot, hatte da aber noch mit den Folgen von Kreuzbandriß und Jurastudium zu kämpfen. Jetzt, so scheint es, kann er eine echte Verstärkung darstellen. Ob das auch für die totalen Ligafrischlinge Alfredo Fogliano und Frederic Münzer (erinnert stark an Surf-Gott Robby Naish) gilt, bleibt unklar.
 

Fazit: Die Ackerfreunde geben als Saisonziel einen „sicheren Play-off Platz“ an. Was nach kernigem Understatement klingt, ist in Wahrheit purer Realismus – scheinen doch auf den ersten Blick drei Teams leicht die Nase vor ihnen zu haben, so dass sich die schwarz-weißen mit den unberechenbaren Formentera Flyers und möglicherweise auch den deutlich verbesserten Pelés um diesen vierten Play-off-Platz werden balgen müssen. Großer Bedeutung kommt direkt zum Start am 29.03. der Auseinandersetzung mit Flamingo zu, die der aktuelle Vizemeister ACF knapp mit 4:3 gewinnen könnte.

 

Wertung: 4 Bälle

 

History: Die Ackerfreunde sind in Teilen ein echter Freundeskreis, der sich schon im Jugendalter in Düsseldorfer Leichtathletik-Vereinen herausgebildet hat. Jahre später kam man über die Rheinwiesen-Connection mit einigen Akteuren von Spirit in Kontakt und bildete ab 2010 verstärkt das Rückgrat dieser Mannschaft. Höhepunkt war sicher dann die Meisterschaft 2011/II mit dem Finalsieg gegen Null Null. Anschließend kam es leider zum Bruch, so dass sich elf Akteure vom traditionellen Spirit-Stamm abspalteten und die Ackerfreunde gründen wollten. Aus sportlicher Rücksichtnahme gegenüber Spirit, die von heute auf morgen knapp die Hälfte ihres Kaders verloren haben, war der Einstieg in die Lohausenliga für AFU erst ab Sommer 2012 möglich. Die Wartezeit überbrückten Friedrich, Stemmer, Herrmann, Herzog und Andre Henrici dadurch, dass sie mit Null Null direkt noch den nächsten Meistertitel einkassierten. Bei allem Porzellan, das seinerseits zwischen Spirit und AFU zerschlagen wurde, ist es umso erfreulicher, dass die Wunden inzwischen verheilt und die gegenseitigen Aufeinandertreffen von enormer Fairness und Respekt geprägt sind. Und genauso sollte es auch immer sein.  

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6 Bälle = Absoluter Titelfavorit, 5 Bälle = Mitfavorit mit guten Chancen, 4 Bälle = Stark, mit Blick ins Viertelfinale, 3 Bälle = graue Mittelfeldmaus, 2 Bälle = Obacht, Blick nach unten, 1 Ball: Vorrundenplatz 7 ist gebucht.)

 

 

Die Lohausenliga vor ihrer 72.ten Saison – 2014/I

 

TIPP:

 

Gruppe A:

1.      Kastanie

2.      Null Null

3.      New Globes

4.      Ente Lippens

5.      Rot Weiß Lohausen

6.      Abwärts

7.      Tipp Kick

 

Gruppe B:

1.      Schwarz-Gelbe Grafenfreunde

2.      AC Flamingo

3.      Young Boys Büderich

4.      Ackerfreunde United

5.      Formentera Flyers

6.      Spirit of Pelé

7.      Magnum City

Tag(s) : #Lohausenliga
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