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Bei dieser US-amerikanischen Fernsehserie dreht sich alles um den Starkomiker Jerry Seinfeld (as himself), seine Ex-Flamme Elaine und seine Freunde George und Kramer. Hauptort des Geschehens ist Jerrys Wohnung, in die sein Nachbar Cosmo Kramer täglich auf neue Art hineintolpatscht. Die Geschichten leben von den liebenswürdigen „Eigenartigkeiten“ der vier Charaktere und der Kreativität, mit der die einzelnen Handlungsstränge am Ende einer Folge zueinanderfinden.


Pinkeln im Parkhaus
Jerry ist der beziehungsunfähige Neurotiker, mit ständig wechselnden Freundinnen und immer mit einem guten Trennungsgrund in der Hinterhand. Obwohl mit Vernunft und Überblick ausgestattet, läßt er sich von seinen Freunden immer wieder in unmögliche Situationen hineinmanövrieren. Mit George streitet er sich darüber, wer der größere Idiot ist. Einmal werden beide nacheinander wegen Urinierens in einem Parkhaus verhaftet. Ein anderes Mal, steigen sie am Flughafen in eine fremde Limousine ein und freuen sich kindisch über eine kostenlose und bequeme Heimfahrt. Beim Aussteigen werden sie für die Führer einer arischen Vereinigung gehalten (Jerry ist Jude!) und von einem wütenden Mob aus Demonstranten und Presseleuten durch New York gejagt. Unentschieden beim Idiotenwettstreit, mit leichten Vorteilen für George.

Als Versager versagt
George ist immer für eine Überraschung gut. Meist arbeitslos und von seinen irren Eltern entnervt, fühlt er sich wie der totale Versager, der nachmittags noch in Jogginghose durch die Stadt läuft und der Welt da draußen dadurch signalisiert: „Okay, ich gebe auf. Ich habe es nicht geschafft. Von jetzt an ist mir alles egal." Dabei wünscht er sich nichts sehnlicher als ein erfolgreicher Architekt zu sein, der von tollen Frauen begehrt wird. In einer der besten Folgen, macht ihn Jerry kurzerhand zu einem Meeresbiologen, als eine alte Schulfreundin sich bei ihm erkundigt, was aus George geworden ist. George, der mit Ozeanologie genau so wenig zu tun hat wie Dieter Bohlen mit den Grammys, lädt die Jugendfreundin zu einem romatischen Strandspaziergang ein. Prompt wird ein Wal angeschwemmt, und George muß als vermeintlicher Experte ins Meer, um das gestrandete Tier zu befreien und das Herz der Frau zu erobern. Todesmutig, aber völlig ahnungslos schwingt er sich auf den Rücken des Wals und befreit diesen von einem das Blasloch verstopfenden Golfball, den Kramer zu Beginn der Folge ins Meer geschossen hatte, als er am Strand Abschläge übte. Eins der hübschesten Beispiele dafür, wie phantasievoll die Geschehnisse zusammenlaufen.

Der absolute Höhepunkt der Fernsehgeschichte
Cosmo Kramer übertrifft alles, was es jemals gab und wird bis zum jüngsten Tag unerreicht bleiben. Er ist ein völlig geisteskranker, aber ungefährlicher, liebenswerter Irrer. Aus purer Langeweile kommt er auf die verrücktesten Ideen. Immer auf der Suche nach einem günstigen Geschäft, verfaßt er ein erfolgreiches Buch über Couchtische oder gibt der Feuerwehr über Funk ungebeten Abkürzungtipps durchs New Yorker Verkehrschaos, was wie immer alles nur noch verschlimmert. Er fühlt sich als Vater, weil er ein Stück Highway adoptiert und übergibt sich auf Georges Freundin Susan, nachdem er deren Vaters Wochenendhaus – aus Versehen – niedergebrannt hat. Oder er liest beim Zahnarzt ein Penthouse-Magazin. Daraufhin beschleicht ihn die Angst, der Arzt und seine Assistentin könnten perverse Sachen mit ihm machen, während er unter Narkose ist. Nach der Behandlung geht Kramer mit Elaine auf Mel Tormes (US-Sänger) Wohltätigkeitskonzert zugunsten geistig behinderter Kinder. Kramer, noch unter dem Einfluß der Novokainnarkose stehend, bekommt einen Platz am Haupttisch der Veranstaltung, weil alle glauben er wäre geistig zurückgeblieben. Mel Torme widmet ihm daraufhin tränenreich ein Lied, in dem er den tapferen Cosmo besingt, der sein Schicksal klaglos meistert.

Sklavin ihrer Begierde
Elaine ist Jerrys weibliches Pendant. Ihre Beziehungsängste machen sie sprunghaft und launisch. Als ihr bevorzugtes Verhütungsmittel vom Markt genommen wird, kauft sie mit allen Tricks die Restbestände auf, überlegt sich danach aber bei jedem neuen Partner, ob er „es wert“ ist diese Reste aufzubrauchen. Grandios ist ihre Beziehung zu ihrem Chef Mr. Peterman. Als er Elaine des Opiumgenusses verdächtigt, was diese zurecht leugnet, belehrt er sie mit der Jahrhundertweisheit: „Elaine, die Straße der Verleugnung ist lang, gefährlich und gebührenpflichtig. Der Preis ist Ihre Seele.“ Und Elaine muß so manchen hohen Preis zahlen. Einmal machen die vier einen Wettstreit darum, wer es am längsten „ohne“ aushalten kann, nachdem George von seiner Mutter beim Selbstgenuß erwischt wurde. Elaine wird zuerst schwach, als JFK jr sie im Fitneßstudio um ein Date bittet. Seinfeld ist trotz Cheers, Friends und Al Bundy die beste Comedy-Serie aller Zeiten. Ein Sammelsurium verschrobener Irrer, Schwachsinn für Fortgeschrittene und unterscheidet sich somit durch absolut nichts von der Wirklichkeit.
Die Sitcom lief zwischen 1989 und 1998 sehr erfolgreich in den USA, fristete aberr hierzulande ein Stiefmütterchendasein im Nachtprogramm von Pro7 oder Kabel1.
erschienen in Nimm mich Volley Nr. 2, November 1999
Tag(s) : #Out of Soccer
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