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Des Königs Lieblingsschüler
Sven Backhaus, geboren am 1.6.1968, bestritt zwischen 1987 und `95 insgesamt 147 Spiele (10 Treffer) für Fortuna in erster, zweiter und Oberliga. Der ehemalige Kapitän bleibt durch sein schnörkelloses Spiel, seine Lebensfreude und durch seinen guten Draht zum Publikum den Fans in angenehmer Erinnerung.
Sven Backhaus` Karriere begann 1980 bei Fortunas C-Jugend. Er spielte in der legendären Elf um Michael Preetz und Mike Büskens. „Wir haben alles geschlagen, was es zu schlagen gab. In der A-Jugend unter Fred Hesse drangen wir 1986 ins Halbfinale der Deutschen Meisterschaft vor und haben in Nürnberg erst im 11-Meter-Schießen verloren, wobei ich den entscheidenden Elfer verschossen habe. Preetz kam aufgrund seiner Leistungen direkt in den Lizenzspielerkader. Ich wollte ihm schnellst möglichst folgen. Die Position des Liberos wurde aber noch vom Fortuna-Denkmal Gerd Zewe bekleidet. Ich mußte mich also in Geduld üben.“
Das erste Mal
Dafür sollte er bald belohnt werden, denn schon am Ende seiner ersten Saison als Vertragsamateur (86/87) verhalf ihm Trainer Gerd Meyer zum Bundeliga-Debüt gegen Werder Bremen. „Zewe rückte vor ins Mittelfeld, ich spielte mit 19 Jahren Libero und schaltete Rudi Völler aus. Es war ein tolles Gefühl ins kalte Wasser geworfen zu werden. Wir haben 2:1 gewonnen und besaßen sogar noch die Chance nicht abzusteigen. Das Finale in Bochum war ein Skandalspiel. Wir führten 1:0, bei einem gleichzeitigen Sieg von Blau-Weiß Berlin gegen Homburg hätte uns das gereicht, als der Schiri in einer umstrittenen Situation auf Ecke für den VFL entschied. Wir diskutierten gerade alle mit dem Referee, die Bochumer führten den Eckball aus, keiner von uns war im 16-Meter-Raum, Benatelli erzielte das Tor und der Schiri lief zur Mitte ohne die Szene beobachtet zu haben. Erst sollte das Spiel wiederholt werden, aber es kam alles anders und 17 Jahre ununterbrochene BL-Zugehörigkeit waren vorbei.“ Nach dem Abstieg erhielt Fortuna ein neues Gesicht. Zahlreiche Routiniers verließen den Verein. Michael Schütz, Preetz, Krümpelmann und Backhaus nahmen deren Positionen ein. Aleksandar Ristic wurde als neuer Trainer verpflichtet. Sven erinnert sich: „Er hat nicht viel gequatscht. Seine ersten Worte waren: Jungs, wir gehen jetzt raus. Danke. Die Saisonvorbereitung war relativ harmlos. Der Ball stand im Mittelpunkt. Sportwissenschaftlich waren teilweise Übungen dabei, da würde jeder DFB-Ausbilder Herzstillstand erleiden. Allerdings hat die Arbeit mit ihm immer sehr viel Spaß gemacht und wir waren topfit.“ Auch dafür, daß Fortuna im ersten Zweitliga-Jahr 87/88, wie meistens unter Ristic, eine durchwachsene Hinrunde, gefolgt von einer bärenstarken Rückrunde, spielte, hat Sven eine Erklärung: „Neue Spieler, die Ristics Art, Methodik und Motivations-Psychologie nicht kannten, hatten zu Beginn meist Probleme mit ihm. Nicht ohne Grund. Wenn man ihn dann aber kannte, wußte man, daß das was er sagte und tat nicht so gemeint war. Er war nicht nachtragend, wenn man sich ihm gegenüber genauso schroff verhielt – eher im Gegenteil. Die letztjährigen Vorgänge hier in Düsseldorf sind mir völlig rätselhaft. Alle haben geklagt, was für ein bösartiger Trainer Ristic ist. Wenn sie grüne Jungs gewesen wären, hätte ich das noch verstanden, aber Profis und so eine Angst – unbegreiflich.“
Meuterei in Freiburg
Svens Bilanz seiner ersten Saison als Profi fiel positiv aus. Er wurde auf allen Positionen im Defensivbereich eingesetzt. Zu Saisonbeginn hatte ihn niemand auf der Rechnung, aber nach den ersten Spielen ist er dank überzeugender Trainingsleistungen ins Team gerutscht.„Mein Ehrgeiz zu spielen war immens. Im Frühjahr 88 haben wir durch eine Siegesserie Boden gutgemacht. Mir gelangen einige spielentscheidende Treffer. Ich erinnere mich an ein Heimspiel gegen Blau Weiß 90. Es war ein bitterkalter Sonntag, niemand war da, wir waren völlig unterlegen, hielten aber bis zur 90ten ein 1:1 als plötzlich der Ball auf unserer Torlinie vom linken Lattenkreuz ins rechte Dreieck und zurück tanzte. Seltsamerweise ging er nicht rein und im Gegenzug gelang mir durch einen abgefälschten Schienbein-Schuß das unverdiente 2:1. Das Spiel hätte eigentlich ein Wink des Schicksals sein können. Das irgend jemand seine Hand über uns hält und sagt: Ihr habt es zwar nicht verdient, aber ich lasse euch aufsteigen. Wir haben uns bis auf Platz 3 vorgekämpft und dann das dritt- und vorletzte Spiel 0:4 in Aachen und 0:1 gegen Offenbach vergeigt.“ Insbesondere der unglückliche Verlauf des Heimausklanges beschäftigt Sven noch heute: „Gegen den OFC hätten wir die Scharte von Aachen wieder ausbügeln können. Wir schnürten die Hessen unaufhörlich in ihrem Strafraum ein, erspielten uns Chance auf Chance, uns gelang alles – nur kein Tor. In der 83. Minute brach auf einmal Ralf Weber durch, ich setzte zur Grätsche an, es war riskant, aber ich war mir sicher, daß ich an den Ball kommen würde. Sekundenbruchteile später schrie Weber auf und wirbelte in einer Staubwolke durch die Luft. So kann man sich täuschen. Axel Brummer verwandelte den Elfer, wir verloren 0:1 und wurden in der Endabrechnung Fünfter. Ich war ziemlich fertig, aber es gab keine Vorwürfe.“ Zur damaligen Zeit herrschte bei Fortuna Kontinuität und die Mannschaft konnte sich in Ruhe entwickeln. Als Konsequenz gelang 1989 der Wiederaufstieg. Fortuna agierte lange aus gesicherter Deckung, gewann dann die letzten 7 Spiele und stieg souverän als Meister auf. Für Backhaus fand das Schlüsselspiel in Freiburg statt. „Ich traf zum 1:0, die Breisgauer glichen aus, aber Sven Demandt schoß noch vor der Pause die erneute Führung heraus. In der Kabine beschwor uns Ristic mit folgenden Worten: Jungs, wir haben eine gute Chance, wir können das hier packen. Zieht euch zurück und spielt kein Forechecking mehr. Wir dachten uns, daß das wirklich eng werden könnte. Als wir auf den Platz zurückkehrten ergriffen die Führungsspieler Schmadtke und Loose die Initiative und widersetzten sich den Anweisungen des Trainers. Wir werden uns nicht einmauern, sondern weiter früh angreifen, war ihre Direktive. Ristic tobte draußen, weil wir nicht das gemacht haben, was er verlangt hatte. Wenn das Spiel in die Hose gegangen wäre, hätte er uns bösartig beschimpft und uns dafür verantwortlich gemacht, daß wir den Aufstieg verpatzt hätten. Demandt, der Erlöser, traf zum 3:1 und wir haben hinten alles weggeholzt. Hier hatte unsere Mannschaft mal die oft geforderte Eigeninitiative gezeigt.“ Nachdem rechnerisch alles klar war, setzten die Rot-Weißen alles auf die Karte Lebensqualität. „Beim Saisonfinale in Berlin sind wir am Abend zuvor einer Einladung gefolgt, haben schön gegessen und getrunken. Am nächsten Tag schwebten wir völlig befreit, halb im Delirium auf einer Wolke ins Olympiastadion und haben mit der Euphorie im Rücken und dem Alkoholspiegel im Blut Blau-Weiß mit 7:2 gedemütigt.“ Aus dieser Zeit stammt auch Ristics Spruch: Backhaus haben viele Lampen in Kopf, aber brennen nicht alle. „Bei einem Spiel in Meppen war ich verschnupft und nahm ein Hustenmittel aus der Hausapotheke, dessen Substanzen natürlich auf der vom DFB kurz zuvor eingeführten Dopingliste standen, so daß ich nicht spielen konnte. Die Emsländer gewannen mit 3:1 und Ristic kochte. Ich habe ihm diesen Ausspruch nie verübelt, allerdings läuft er mir seit damals hinterher.“
„Ich hatte es wieder getan“
Leider verlor die junge Mannschaft ihren Aufstiegsgaranten: „Demandt, mit seinen 35 Toren war phänomenal. Wir haben ihn gepudert, in Watte gepackt und auf Händen getragen. Mehr konnten wir nicht tun. Sein Wechsel zu Leverkusen war nicht zu verhindern. Eine Frage des Geldes und der unterschiedlichen Perspektiven beider Vereine.“ Für das Erstliga-Comeback konnte nach diesem Verlust nur der Klassenerhalt als Ziel formuliert werden, obwohl Fortuna in der Vorbereitung auf Mallorca ein Turnier gegen die Insulaner und den CF Barcelona gewann und somit endgültig Rache für `79 nehmen konnte. Der Auftakt fand gegen den HSV vor 35.000 hungrigen Fans statt. Backhaus gehörte nicht zur ersten Elf. Als Dirk Krümpelmann das Führungstor erzielte, stand Beobachter Backi neben dem Hamburger Tor und als der Ball im Netz landete, sprintete er - verrückt vor Freude - nach links aus dem Fernsehbild. Busfahrer Ottlinger tat dies synchron zu ihm nach rechts. Eine herrliche Szene. Bezeichnend für den Teamgeist, der damals herrschte. „Eine Selbstverständlichkeit. Ich war Fortune und bin es von Herzen immer noch. Dann ist es auch egal, ob man draußen steht. Es war immer mein Traum für Fortuna in der Bundesliga zu spielen. Als es dann soweit war, hatte es anfangs eine immense Bedeutung, nachher wurde es zur Arbeit – ein richtiger Job. Dennoch war ich immer mit Feuereifer dabei.“ Ein weiteres Highlight seiner einzigen kompletten Bundeligasaison war das von Schaffrath gekaufte Heimspiel im März 1990 gegen Gladbach vor 50.000 Zuschauern. Borussia trat mit Criens, Belanow und Effenberg an. Es stand lange Zeit 0:0, für beide ging es praktisch um alles. Die Landeshaupt- und die Vorstädter standen auf einem Abstiegsplatz. Die spielentscheidene Szene hat Sven noch im Gedächtnis. „Kurz vor Schluß wird Belanow im Strafraum angespielt. Ich stehe hinter ihm, er hakt sich bei mir fest, beißt sich in mich hinein, reißt mich um – griechisch-römisch. Ich sah dann nur noch, auf dem Boden liegend, die Füße des Schiris mit den schwarzen Stutzen vor mir und wußte Bescheid: wieder hatte ich einen entscheidenden Elfmeter verursacht. Ein absolutes Trauma. Volles Stadion, zwei Minuten noch zu spielen und ich bin derjenige, der den Typen umreißt – das fand ich nicht so prickelnd.“
Goldenes Dreieck
Mit dem üblichen atemberaubenden Finish wurde die Klasse gesichert. Svens Vertrag lief aus. Unschlüssig über seine Zukunft, hatte er die Verhandlungen hinaus gezögert. Nach Beginn der Sommerpause 1990 reiste er in seinem jugendlichen Leichtsinn für unbestimmte Zeit nach Asien. „Ich habe die Freiheit genossen, genug Geld auf dem Konto zu haben und die Seele baumeln zu lassen. Nach 2 Monaten rief ich meine Eltern an, die mich fragten, was mit mir los sei? Ich konnte es ihnen nicht erklären. Die neue Saison hatte schon wieder begonnen, aber ich war jung, hatte einfach Lust noch länger wegzubleiben. Letzten Endes war ich ein halbes Jahr im Dreiländereck Burma, Laos, Thailand verschollen. Die Konsequenzen hinsichtlich des Fußballs hatte ich nicht bedacht. Ich möchte diese Zeit nicht missen, aber wenn ich darauf verzichtet hätte, wären vielleicht mehr Erstligajahre möglich gewesen.“  Als er aus dem „Urlaub“ wieder kam - sein Geld war inzwischen aufgebraucht – meldete sich Otto Rehhagel und erkundigte sich nach seinem Interesse bei Bremen zu spielen. „Das hat aber nicht geklappt, genauso wenig konnte ich ein unlukratives Angebot vom VFL Bochum annehmen. So hat es mich für ein halbes Jahr nach Cottbus zur Energie verschlagen. Wir haben in der NOFV-Oberliga um die Qualifikation für die zweite Liga gespielt. Sind aber gescheitert. Das Stadion der Freundschaft war stets gut gefüllt, aber das Niveau der Zuschauer war fragwürdig. Wir wurden nach Niederlagen beschimpft und mit Eiern beworfen. Eigenartig. Ich verließ die Lausitz im Sommer 91.“ Danach verwischen sich seine Spuren. Auf die Frage, was er bis zum September 1992 gemacht hat, geriet Sven selbst ins Grübeln. Dann brach er sein Schweigen: „Ich habe in der Zeit nichts gemacht. Außer in Düsseldorf BWL studiert. Ich habe sogar Vorlesungen besucht und vier Scheine erworben. Kurz bevor Ristic bei der Fortuna Köppel ablöste, begann ich mitzutrainieren um mich fit zu halten. Nach drei Wochen teilte mir der Verein mit, daß er mich haben wollte. Durch die erneute Doppelbelastung, fehlte mir die Energie und nach acht Semestern war dann Schluß mit BWL.“ Ristics und Svens erfolgreiche Rückkehr zur Fortuna nach Köppels mißglückten Start in die Zweitliga-Saison 92/93 entpuppte sich als Strohfeuer. Man startete mit 5:1 Punkten gegen Pauli, Hertha und Darmstadt und es waren noch 35 Spiele zu spielen. Dennoch wurden sie am Ende nur 21ter. „Es war ein sehr chaotisches Jahr. Es gab sogar noch eine Phase, in der Schmadtke über 6oo Minuten lang kein Gegentor kassiert hat. Zu der Zeit habe ich den Libero gebeamt. Breitzke, Strerath, Homberg, Huschbeck, Quallo, Stefes – irgendwie paßten die Charaktere vorne und hinten nicht. Das spürte man auch. Obwohl die Einzelqualität durchaus vorhanden war, mußten wir in die Oberliga.“ In der folgenden Spielzeit hatte sich das Blatt komplett gewendet. „93/94 hatten wir die sympathischste Truppe zusammen, in der ich je gespielt habe. Wir verloren nur zwei Partien. Mit Oliver Stapel, Rainer Aigner und Mario Block funkte ich auf einer Wellenlänge. Wir hatten ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. Voigt und Werner standen in der Defensive exzellent, der Kader zeichnete sich durch einen gehörigen Schuß Cleverness aus. In der Aufstiegsrunde haben wir von Georg Kochs überragender Form profitiert. Wir waren stark, schwammen auf einer Welle der Euphorie, die Stimmung in der Stadt war Pro Fortuna, der Erfolg verselbständigte sich. Der Aufstieg war dann nur die logische Konsequenz einer tollen Saison mit viel Spaß und harter Arbeit.“ In jenen Tagen trug Backhaus immer eine Sporthose, die ihm mindestens zwei Nummern zu klein war. Daß da nicht der von vielen erhoffte stille Protest gegen das Establishment hinter(n)steckte, verdeutlicht Svens Verblüffung. „Das ist mir gar nicht aufgefallen. Die Hosen waren damals einfach anders geschnitten.“ Den Einwand, daß das bei den anderen aber nicht so klein aus sah, ließ er nicht gelten: „Echt nicht? Die Hosen wurden immer wieder verteilt. Die wurden auf unsere Plätze in der Umkleidekabine gelegt. Ich bekam wohl immer die kürzesten. Ich weiß nicht warum. Vielleicht war der Zeugwart mein heimlicher Verehrer, der mich hauteng erleben wollte.“

Das bestimmte System wird entschlüsselt

Die Erfolgsstory sollte auch nach dem Aufstieg weiter gehen und Sven schrieb eifrig mit. „1994 verstärkten wir uns mit Judt, Katemann und Mill, den man immer anspielen konnte. Mit Fränkie habe ich mich immer gut verstanden – auf dem Platz! Am dritten Spieltag haben wir eins unserer größten Spiele gemacht. Wir gewannen 3:0 in Hannover. Eine taktische Meisterleistung. Genauso wie ein halbes Jahr zuvor der wichtige 1:0 Sieg in Aachen. Ristic war ein Fuchs. Seine sybillinischen Formulierungen rund um bestimmte Systeme und gewisse Qualitäten waren aber auch Showeffekt und Provokation gegenüber den Journalisten. Nach dem Motto: Ihr habt alle keine Ahnung – nur ich, weiß worum es geht.“ Um dieses Informationsdefizit zu beheben, erklärte Backhaus zum ersten Mal in der deutschen Öffentlichkeit live und in Farbe Ristics bestimmtes System: „Das ging so: Ball nach links zu Petr Rada. Der Stürmer kommt raus zur Seite, der Ball wird die Linie lang gespielt, das Mittelfeld rückt nach, Ball wird abgeklatscht, es wird ein bißchen rumgedaddelt, Rada ist mittlerweile eingetroffen, erhält den Ball wieder, macht 1 – 2 – 3, flankt rein: Tor, oder auch nicht. Das war Standard. Der Gegner konnte sich zwar darauf einstellen, es aber nicht vereiteln.“ Auch der teilweise schematische Fußball konnte den zweiten Aufstieg in Folge nicht sabotieren. „Wir schafften die Punktlandung auf Platz 3 dank des besseren Torverhältnisses. Eigentlich kamen wir zu diesem Aufstieg wie die Jungfrau zum Kinde.“ Präsident Hauswald versprach beim Durchmarsch allen Spielern einen neuen Vertrag. Nur der Mann, der insgesamt sieben Jahre unter dem einstigen bosnischen Erfolgstrainer reüssierte, bekam keinen angeboten. „Das war für mich sehr enttäuschend, gerade, weil ich Fortune war und mich als Kapitän gegenüber Vorstand und Trainer für die Belange der Mannschaft eingesetzt hatte. Das wurde mir zum Verhängnis. Vor allem bezüglich der Prämienregelung gab es lautstarke Wortgefechte mit Hauswald. Ich ging nach Wattenscheid. Sergio Allievi, Preetz und ich stiegen danach mit den 09ern ab. Im Sommer 96 wurde ich für zwei Spiele nach Malaysia vermittelt. Ich flog nach Kuala Lumpur, spielte für Velangoor, den populärsten Verein des Landes, gegen Middlesbrough. Zu diesem Freundschaftsspiel kamen 40.000. Wir erreichten ein 2:2. Nach meiner Heimkehr habe ich für drei Wochen beim FC in Köln mit trainiert. Doch Peter Neururer hatte andere Pläne. Nach den Stationen Admira Wacker Wien und Wuppertal kehrte ich 1999 zurück unter Ristics Fittiche zu Rot-Weiß Oberhausen. Ristic hat bis zum Schluß mit dieser sympathischen, gut harmonierenden Truppe sehr konzeptionell gearbeitet. Warum ihm das nur zwei Monate später bei Fortuna nicht gelungen ist, habe ich nie verstanden.“ Die Frage nach seiner beruflichen Zukunft stellt sich für ihn stärker denn je, zumal er ohne Verein ist. „Momentan halte ich mich ausschließlich beim SC Restle Team fit. Anfangs habe ich etwas Neues gesucht. Jetzt denke ich, wenn etwas für mich mit meinen gerade mal 33 Jahren kommen sollte, müßte es etwas mit Perspektive sein. Wo man noch mal 2-3 Jahre vernünftig arbeiten, etwas aufbauen kann. Ich könnte mir sogar vorstellen, zum dritten Mal für die Fortuna zu spielen oder ihr in anderer Art und Weise zu helfen. Das würde ich eventuell noch machen, ansonsten würde ich aufhören. Seit sechs Jahren arbeite ich parallel zum Fußball für den WDR. Monatlich erstelle ich als freier Autor 3-4 minütige Beiträge für Formate wie Sport im Westen, KuK und NRW am Mittag. Diese Tätigkeit baue ich zur Zeit aus  Dort liegt meine Zukunft.“ Die Frage nach Fortunas Bundesliga-Rückkehr bewegt auch ihn. „Ein leidiges Thema. Ich hoffe doch so schnell es geht!“ Theoretisch könnte dieses Wunder in zwei Jahren eintreten, aber das kann selbst er nicht glauben. „Nach diesem Start wird das wohl nicht gelingen. Optimal wäre es, wenn es 2006 wieder soweit wäre. Das gönne ich ihnen.“       

erschienen in Nimm mich Volley Nr. 5 am 20. Oktober 2001

Tag(s) : #Interviews
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