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Fortuna – Preußen Münster 1:2 (08. Dezember 2000)

Eins muss man dem ehemaligen Fortuna-Verteidiger, Kemal Halat, lassen: Der Mann erledigte seine Arbeit mit kühler Effizienz und einem Schuss verlegener ironischer Distanz. Die äußerte sich entweder in aufgesetzter Geistesabwesenheit oder in einem Flirt mit der Gefahr. Nur schien die Arbeit dieses Maulwurfs darin zu bestehen, Fortuna zu vernichten. So auch an diesem Freitag Abend. Halat verursachte durch zielorientiertes Niederstrecken eines Münsteraners den Elfmeter zum 0:1 und vertändelte den Ball dolchstoßartig vor dem tödlichen 0:2. Dieser Mann richtete mehr seelischen Stuhlgang an als jeder Zungenkuss mit MKS-Klon-Schaf Dolly. Ein Meer der Dunkelheit umschloss mich. Ich war es leid mir diese langweiligen Nullen noch weiter anzusehen. Angewidert zitterte ich vor ihrer Abscheulichkeit. Ich dachte nach: Welche konkreten Nachteile wären jetzt noch mit Selbstverbrennung, mindestens aber totaler Entmannung verbunden? Keine. Später würde ich mich fragen: „Wieso habe ich es nicht getan?“ Da geschah' ES in der 90 Minute: Ein von Gott persönlich Gesandter, bedachte die zu Recht frustriert abwandernden Zuschauer mit einem verächtlichen „Schönwetterfans“. Kein anderes Wort, keine andere Geste hätte es an diesem grausamen Abend geschafft mir noch ein Lächeln auf meine Lippen zu zaubern. So ging ich nach einem Spiel, in dem sich endgültig die Weichen Richtung Oberliga für mein Lebenselixier gestellt zu haben schienen, strahlend nach Hause, brabbelte immer wieder Schönwetterfans vor mich her und giggelte wie eine 13-Jährige Primanerin nach ihrer ersten Piode.


erschienen in Nimm mich Volley Nr. 5 am 20. Oktober 2001

 

Mirhammasupagespielt
Die Chronik des spielenden Wahnsinns – Die Chronik von Fortuna D
üsseldorf

Tag(s) : #Mirhammasupagespielt
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