Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog

Meine ganz persönliche Liebeserklärung an die Glanzzeit des legendären aktuellen sportstudios (Teil I - Die Gäste)

 

Als bekennder TV-Junkie hatte ich schon im Alter von sieben eine eigene Flimmerkiste im Kinderzimmer und fernsehen war mein liebster Zeitvertreib. Und jeder, der mich kennt, weiß, dass mir das nicht geschadet hat. Wenn einen zusätzlich die Gnade der frühen Geburt ereilte und man in den 70er Jahren aufwuchs, führte neben Wickie, Michel aus Lönneberga und Pippi Langstrumpf auch kein Weg am aktuellen sportstudio vorbei. Unabhängig davon, dass 7-Jährige Jungs eigentlich aus pädagogischen Gründen keine Sendungen nach 22 Uhr mehr verfolgen sollten, aber das ist eine andere Geschichte. Selbstverständlich hat mich das sportstudio auch treu durch die Pubertät und beim kläglich gescheiterten Versuch des Erwachsenenwerdens begleitet. Aber das sportstudio von heute ist nicht mehr mit dem von früher vergleichbar. In seiner Glanzzeit wurde es von Ikonen des deutschen Sportjournalismus moderiert: Harry Valérien, Hanns Joachim Friedrichs und Dieter Kürten haben sich in mein frühkindliches Gedächtnis ebenso eingebrannt wie die RAF-Fahndungsfotos aus der örtlichen Postfiliale. Vor einigen Jahren, als es noch kein youtube und keine Mediatheken gab, wuchs in mir der unbändige Wunsch das Rad der Zeit zurückzudrehen um diese Grandseigneure wiedererleben zu können. Ich musste mir also was einfallen lassen.

Leider hat sich das ZDF jahrelang standhaft geweigert meine Bettelbriefe zu beachten, in denen ich die diversen Intendanten ultimativ aufgefordert hatte, auf der hauseigenen Abnudelplattform 3SAT doch bitte schön alle älteren Kultausgaben zu zeigen. Auf dem Mainzer Lerchenberg ignorierte man mich und mein Anliegen völlig. Das tat zwar weh, aber im Januar 2005 hatte ich dennoch das unverschämte Glück meiner schon umfangreichen Sammlung von Fußballkurzberichten endlich und nahezu lückenlos die Sportstudios der Siebziger und Achtziger Jahre zufügen zu können. Als Die-hard-Fan des Studios, der ich zeitlebens gewesen bin, war dies ein Geschenk schöner als die ewige Jugend oder eine Nebenrolle in der geplanten Dallas-Neuverfilmung als Bobby Ewings „Love interest“.

Meine eigene Fußballerkarriere hatte hoffnungsvoll begonnen. Ich war jung, unverbraucht, kam aus dem Nichts und blieb dort die folgenden 20 Jahre. Aber nun auf einer Zeitreise den Helden meiner Kindheit nahe zu kommen und zu erleben, wie die Erinnerungen an die Originalausstrahlungen von vor 30 Jahren zurückkehrten, war wundervoll-romantisch, denn die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.

Wenn man einmal anfängt, sich die alten Studios anzuschauen, kann man nicht mehr damit aufhören und will unbedingt wissen, wie es weitergeht. ASS schauen macht süchtig. Vieles, was damals niemandem groß aufgefallen ist, wirkt heute äußerst skurril. Davon soll die Welt erfahren. Aber warum?

Kann man seine knapp bemessene, kostbare Freizeit nicht sinnvoller einsetzen als in der Vergangenheit zu leben? Nein, kann man nicht, denn ist ganz einfach sehr unterhaltsam – zumindest für mich. So bin ich halt gepolt. Jeder hat doch sein Steckenpferd, das auf andere seltsam wirkt. Und das Sportstudio ist eben mein Pferdchen.

Es ist die faszinierende Mischung aus den legendären Moderatoren, den so typischen Spielberichten und den interessanten Gästen. Dazu kamen immer wieder verrückte, ausgefallene Showelemente und wissenswerte Histörchen, die selbst für viele Fußballfachleute weitestgehend in Vergessenheit geraten sind. Ob zu Recht oder nicht, muss jeder selbst beurteilen.

Als Gäste sind sie alle dagewesen, das who is who, die Stars und Sternchen aus der Glanzzeit des teutonischen Fussballs, durchweg alles „Echte Typen“. Aus ihrem Munde erfuhr ich Fakten, Emotionen und Kamellen, die man als Fußballhistoriker und –nostalgiker sonst nirgendwo nachlesen kann. Manche setzten mit ihren Statements Fanale, die nicht nur die eigene Karriere überdauern, sondern auch den Lauf der Welt verändern sollten. Es ist also gut möglich, dass die Geschichtsbücher des Fußballs demnächst komplett neu geschrieben werden müssen und ich möchte meinen kleinen, unbescheidenen Beitrag dazu leisten.

Der treue Charly Körbel (Eintracht Frankfurt) etwa bedauerte unter Tränen, dass es immer „schwieriger wird ein Elfmetertor zu ERschießen.“ Während Alt-Bundestrainer Helmut Schön bereits im Herbst seiner Amtszeit nicht verborgen blieb, dass „uns die Argentinier an Behändigkeit und Fixigkeit überlegen sind“, setzte Paul Breitner 1973 zum Sturm auf das Establishment an: „Der DFB gesteht jedem eine Meinung zu, nur äußern darf man sie nicht.“ Dass nicht jeder Fussballer die Ergebnisse der PISA-Studien in den Keller drückt, bewies Eintracht-Talent Armin Kraaz (→ der kleine Gauss) am 05.04.1986: „Ich habe nur ein Foul begangen, wenn ich richtig mitgezählt habe.“

Mit dem Einzug der weiblichen Note  ins Studio, gingen Veränderungen der Gästestruktur einher. Am 03.02.1973 lud Moderatorin Carmen Thoma (→ Ein ganz besonderer Saft) statt des Gladbacher Meisterspielers Klaus-Dieter Sieloff nur dessen wunderschöne Frau Karin ein, die direkt tiefe Einblicke ins Private lieferte: „Wir haben uns auf dem Rummelplatz kennengelernt, es war Liebe auf den ersten Blick“ und weiter: „Ja, es stimmt - mein Mann hat ständig Gewichtsprobleme, aber daran ist nicht meine Küche schuld.“ Sieloff wird - begeistert über Karins Offenherzigkeit – daheim vor Freude die Schrankwand (→ Deutsche Eiche) weggegrätscht haben.

Der damalige Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) erschien im Januar 1974 in Begleitung seines Sohnes Matthias (12), der heute ein viel gefragter Schauspieler ist. Der damalige Bad Godesberger D-Jugend-Spieler schoss - vermutlich als bis dato erstes Kind - auf die Torwand, da der andere Studiogast, Jean Löring (→ „ming Vereinchen“, → De Schäng) zugunsten des Kanzler Filius, auf dieses Privileg verzichtete. Hanns Joachim Friedrichs gab ganz den investigativen Journalisten: „Ist Matthias das lebende Alibi der Familie Brandt für die Trimm-Dich-Aktion?“

Sehr unterhaltsam auch der Auftritt des in letzter Sekunde eingetroffenen und völlig außer Atem befindlichen Zlatko „Tschik“ Cajkovski (→ „Kleines, dickes Müller“), dem damaligen Trainer des 1. FC Köln. Harry Valérien: „Sind Sie auch im Nebel hängengeblieben?“ „Ne, ich habe eine gute Chauffeur, möchte nicht sagen, beste in Welt.“ „Wen? Ihre Frau?“ „Nein, Nein! Mein Kollegä Heinz Hoffmann von Köln!“ Somit war das auch geklärt. Als Geschenk hat der gute Tschik dem Harry direkt mal einen Flachmann mitgebracht. Mit der einleuchtenden Begründung: „Ich trinke nicht mehr!“ Die staubtrockene Reaktion Valériens: „Also gut! Die einen bringen `nen Wimpel, die anderen bringen sowas.“ Auf eine mögliche Entlassung angesprochen, gab sich das Balkan-Original sehr zuversichtlich: „Ich bin überzeugt davon, dass wir stehen nach sechs Spielen ganz oben.“ Ansonsten begann er jede Antwort mit den Worten: „Ich will nur sagen…“, z.b.: „…wenn kommt neues Stadion, von letzte vier Spiele wir machen drei im Stadion, dann kommen mehr Zuschauer und besserer Fußball und kommen Siege.“ Harry Valérien: “Ein herrlicher Optimist.“ Mag sein, aber alles andere als ein begnadeter Mathematiker, denn anschließend behauptete er unwidersprochen: „Ich will nur sagen, von den letzten fünf Spiele, FC Köln spielt 5 Spiele zuhause und 2 Spiele draußen.“ Vielleicht war auch das ein Grund dafür, dass er nur vier Wochen später doch entlassen wurde und am Ende der Saison dann noch mit seinem neuen Arbeitgeber, den Kickers aus Offenbach, abstieg.

Dass andere ihren Humor nicht so offensiv zur Schau stellten, bewies ein Dialog im Mai 1976 zwischen Bayern-Trainer Dettmar Cramer und Dieter Kürten auf dem Festbankett anlässlich des dritten aufeinander folgenden Europacuptriumphes des FCB. Kürten: „Herr Cramer, ich kenne Sie seit 25 Jahren. Ich hatte das Vergnügen unter Ihrer Fuchtel zu stehen. Ich habe unter Ihrer Regie trainiert. Ich sehe Sie in den letzten Jahren relativ selten lachen. Früher waren Sie ein strahlender Trainer.“ Napoleon-Double Cramer: „Das liegt daran, dass ich mir angewöhnt habe, wenn ich lachen muss, in den Keller zu gehen. Da lach‘ ich mich aus und dann habe ich nichts mehr zu lachen.“

Rudolf Seliger vom MSV Duisburg (→ der fünfte ABBA) war am 28. August 1976 zu Gast bei Dieter Kürten und philosophierte über seine vergebene Großchance im Heimspiel gegen Hertha BSC: „Ich wollte erst in die kurze Ecke köpfen, hab‘s mir anders überlegt und wollte dann in die lange Ecke köpfen, aber dann hatte ich eben zwei Gedanken und habe ihn drüber geköpft.“ Keine zwei Gedanken befallen den Betrachter darüber wer denn als Seligers modisches Vorbild gedient haben könnte. Schulterlanges, nach innen geföhntes Haar, dazu Schnauzbart (→ Marke Walroß), weit aufgeknöpftes Hemd aus dem Brustbehaarung und Talisman hervorlugen. Graue Schlaghose (→ MSV = Graue Maus), Eichhörnchenfarbene Stiefeletten und ein schwarzer Blouson mit weiß abgesteppten Schultern. So much seventies! Wenn er an der Wedau gescheitert wäre, hätte er sofort als Body-Double für Björn Ulvaeus UND Benny Anderson bei ABBA anfangen können.

Es gibt eine Theorie, nach der Franz Beckenbauer niemals in New York gewesen ist, denn er war einfach IMMER zu Gast im aktuellen Sportstudio, so zum Beispiel am 09. September 1978 gemeinsam mit dem Altvorderen Fritz Walter (→ Sei Wedder, → Die Region) und US-Korrespondent Ben Wett. Anlass war die Europatournee vom Beckenbauer-Klub Cosmos New York mit acht Gastspielen in 20 Tagen, u.a. einer deftigen 1:7-Klatsche bei den Bayern. Witzbold Beckenbauer begründete das Ergebnis auf seine lakonische Art: "Wir schlafen im Flugzeug und auf dem Platz, dazwischen jagt ein Empfang den anderen." Auch in dieser Sendung lief Franz wieder zu absoluter Höchstform auf, nicht zuletzt durch die Unterstützung von sechs amerikanischen Cheerleader-Mädels, die sich sogar links und rechts mit ihrem schwarz-gelben Puscheln und einem überdimensionalen „F“ auf der Brust, aufgereiht hatten als Franz auf die Torwand schoß und die wie im Rausch „Kick, Kick, Kick“ schrien.

Ein weiterer Grund für den Aufstieg der bajuwarischen Lichtgestalt zum Rekordgast, der quasi zum Inventar des Studios gehörte, war sein implementierter hoher Unterhaltungsfaktor. Beim `75er-Europacupfinale Bayern gegen Leeds in Paris entlarvte die Hintertorperspektive den Libero als potentiellen Elfmeterverursacher. Der Kaiser verzückte die Zuschauer mit seiner Ausrede und sprach von einer „sehr unglücklichen Kameraführung“.

Im selben Spiel kam es zu heftigen Ausschreitungen der englischen Fans. Um dies zukünftig zu verhindern, wurde vorgeschlagen, dass man in Stadien ohne Laufbahn eine Plexiglaswand bis unters Dach einbaut und verdächtige Fans am Eingang ins Röhrchen blasen lässt. Harry Valérien wusste gar davon zu berichten, dass ein Leeds-Anhänger, der in Paris zu zwei Monaten Haft verurteilt wurde, mitteilte, dass er von Bayern-Fans zum Trinken gezwungen wurde und nur deshalb in diesem Zustand zum Spiel gekommen sei. Ansonsten würde er nur einmal jährlich dem Alkohol zusprechen – zu Weihnachten.

Zurück zu Beckenbauer: Am 22. November 1975 unterlief Kaiser Franz ein grober Fauxpas. Von Dieter Kürten befragt, ob er die Fussballschuhe vorzeitig an den Nagel hängen wolle, antwortete er: „Ich habe einen Vertrag bis 1979, den will ich erfüllen, egal wo, es muss ja nicht der FC Bayern sein.“ Logik ist was anderes, lieber Franz, das war vielmehr ausgemachter Blödsinn! Am 5. März 1977 zur selben Thematik befragt, ob er etwas ähnliches wie Pelé machen werde und nach seinem Vertragsende in die USA gehen würde, antwortete er: „Das kann ich mir im Moment nicht vorstellen, aber ausschließen kann ich es nicht.“ Sechs Wochen später ließ er die Katze aus dem Sack und gab seinen Wechsel zu den über den Großen Teich bekannt. Dieses Politikum schlug derart hohe Wellen, dass sofort Bundestrainer Helmut Schön eingeladen wurde. Der Angstschweiß floss in Strömen von dessen hoher Stirn während Franz Beckenbauer versicherte, dass er vertraglich die Freigabe für die Länderspiele und die WM78 bekommen hat und er sogar im Winter in München trainieren werde um die Form zu halten.

Am 07. Januar 1978 hörte sich das beim Ex-Münchener plötzlich ganz anders an: „Ich würde gerne spielen, wer würde nicht gerne bei einer Weltmeisterschaft spielen? Aber mein Gefühl sagt mir, dass mich die Amerikaner nicht freigeben werden.“ Nach dem Ende der US-Saison 1977 kehrte Franz Mitte Oktober nach Europa zurück und hat sich mit Gymnastik, Waldläufen und „was weiß ich alles“ fitgehalten. Daneben hat er sich ernsthaft bemüht noch mal in der Bundesliga zu spielen, bei 1860 München! Daraus wurde aber bekanntlich nichts. Bis dann zwei Jahre später Günter Netzer und der HSV anklopften und die Lichtgestalt heim holten.

Bei der in dieser Sendung übertragenen Auslosung zur Weltmeisterschaft „Argentina 78“ stand Dieter Kürten allein mit einem Telefon inmitten des Studios und musste nacheinander die Prominenten Hansjörg Felmy (Tatort), Frank Elstner (Radio Luxemburg), Uwe Seeler (Uns Uwe) und Kanzler Helmut Schmidt (SPD) anrufen und nach ihrer Einschätzung zur gerade erfolgten Auslosung befragen. Woran heute jeder Fernsehmann scheitern würde, geriet damals bei Vollprofi Kürten recht unterhaltsam, locker und informativ. Die Pausen wurden stilecht und authentisch durch die Flöterei des argentinischen Folkloretrios Accalai überbrückt. So hat sich das ZDF im Jahre 1978 die Welt vorgestellt und zurecht gemacht.

Spannend blieb es um Beckenbauer und seine mögliche vierte WM-Teilnahme. Am 12. April 78 hat der DFB zum wiederholten Male angefragt, ob die New Yorker ihn für Argentinia 78 inklusive Vorbereitung freistellen würden. Die Replik von Cosmos-Präsident Ahmet Ertegün war ein Schlag ins Gesicht für den ansonsten in allerlei Hinsicht professionellen DFB: „Leider ist es dazu jetzt zu spät. Hätte man uns im Januar über diese neuen (!) Wünsche informiert, dann wäre noch etwas zu arrangieren gewesen. Dann hätten wir einen Ersatzspieler verpflichtet und unsere Fans über Beckenbauers Abwesenheit unterrichtet. Jetzt geht das leider nicht mehr, da wir über 50.000 Karten für unsere Spiele verkauft haben und die meisten kommen um Franz zu sehen.“ Beckenbauer dazu im Interview mit Ben Wett: „Ja, natürlich bin ich traurig. Aber mir war ja vor einem Jahr, als ich bei Cosmos unterschrieben habe, klar, dass meine internationale Karriere beendet ist. Natürlich ist es schade, aber ich bin auch nicht so traurig, weil ich mehr oder weniger damit gerechnet habe.“ Ben Wett: „Hätte die Entscheidung anders ausfallen können?“ „Vielleicht, wenn man das von Anfang an anders angepackt hätte. Ich weiß nicht, ob jetzt noch Zeit ist nachzukarten. Sicher, wenn man persönlich an die Leute herangetreten wäre, dann hätte man sicher etwas anderes erreichen können. Aber jetzt ist es zu spät und die Entscheidung ist gefallen und ich beuge mich dieser Entscheidung. Ich wünsche und hoffe, dass die deutsche Mannschaft den WM-Titel wieder gewinnen wird.“ DFB-Chef, Hermann Neuberger, nahm sehr informativ Stellung zu Ertegüns Vorwurf, dass bei einem früheren Bemühen im Januar eine Freigabe möglich gewesen wäre: „Das stellt keinen Vorwurf da, denn wir haben im Januar den offiziellen Antrag eingereicht und haben ihn sehr begründet. Ich weiß, dass meine Freunde des amerikanischen Fußballverbandes sich voll hinter unsere Wünsche gestellt haben. Was heißt zu spät? Wir waren Anfang Januar bereits in den Gesprächen mit Cosmos. Aber man hat uns damals schon klar und vernehmlich Nein gesagt. Erst als man im Zuge der Kampagne, nach dem verlorenen Spiel gegen Brasilien (→ 0:1 am 05.04.78 in Hamburg) meinte, Cosmos hätte seine Auffassung geändert, sind wir diesem Gerücht nachgegangen. Man hat dann Summen genannt. 750.000 DM oder $, das war nicht genau beschrieben. New York Cosmos hat aber nie von uns Geld gefordert. Über Geld wurde nie verhandelt. Sie haben von Anfang an gesagt, wir haben leider um diese Zeit unsere Meisterschaft. Wir mussten Pelé weggeben (→ Der Brasilianer spielte von 75 bis Ende 77 bei Cosmos). Beckenbauer ist für uns das Zugpferd Nummer Eins. Wir können mit ihm sowohl den Titel verteidigen wie auch entsprechend Zuschauer locken.“ Dieter Kürten lotete daraufhin das Zwischenmenschliche aus: „Gibt es zwischen Ihnen und Franz jetzt eine Eiseskälte, eine Verhärtung, die durch diese ganze Aktion entstanden ist?“ Neuberger ausweichend: „Das würde ich bedauern. Ich habe dazu nichts beigetragen. Ich habe nur einmal etwas anderes gemacht als Franz es erwartet hat. Als er in einer Pressekonferenz auf gezielte Fragen erklärt hat, er ginge erst nach der WM zu Cosmos, habe ich zu Journalisten gesagt, ich lüge nicht, ich weiß, dass Franz bereits in den nächsten Tagen zu Cosmos geht. Und das hat ihn oder seinen Manager (Robert Schwan) besonders gestört. Ich bedaure das sehr, schließlich war ich es, der Franz gebeten hat eine Trainerrolle beim DFB zu übernehmen nämlich Assistent zu werden von Herrn Derwall beim Ausscheiden von Helmut Schön. Das ist doch ein Zeichen dafür, dass wir ihn haben wollten.“

DFB-Bundestrainer Helmut Schön war speziell im Vorfeld der mit Spannung erwarteten `78er WM Dauergast im ASS. Wo er es ansonsten zumeist menscheln ließ, gab er am 22. April 78 den strengen Herrn Rittmeister. Am vorletzten Spieltag der Saison 1977/78 konnte die Frage nach dem Meister (Köln oder Mönchengladbach) noch nicht beantwortet werden und die deutsche Nationalelf hatte sich unter der Woche mit 1:3 in Schweden blamiert. Aus Köln waren FC-Trainer Hennes Weisweiler und sein Stürmer Dieter Müller zugeschaltet und aus Hamburg HSV-Manager Günter Netzer. Moderiert wurde das Ganze vom Altmeister Harry Valérien, der dem Wunsch folgend Ungereimtheiten zwischen den Streitparteien zu beseitigen, den Bundestrainer fragte, ob die Gerüchte stimmen, dass er für die WM nicht mit Dieter Müller plane und auch, dass er seit Wochen nicht mehr mit ihm gesprochen habe. Darauf Helmut Schön: „Ich habe Dieter immer beobachtet. Er hat nur in letzter Zeit geklagt, dass er mit seinem Knie zu tun hat. Das hat mich bewogen vorsichtig zu sein. Wenn das jetzt alles wieder in Ordnung ist, dann ist das eine neue Entwicklung. Ich war nur erstaunt, dass er sich für zu gut befunden hat um in der B-Nationalmannschaft zu spielen.“ Dieter Müller: „Ich war mir nicht zu fein, hätte in Schweden gerne gespielt, aber ich hatte mir im DFB-Pokalfinale (→ 2:0 gegen Fortuna Düsseldorf) eine leichte Zerrung zugezogen und musste so leider absagen, denn das Spiel heute (→ 2:1 gegen Stuttgart) war sehr wichtig. Vor zwei, drei Monaten hätte ich wahrscheinlich gespielt, aber so hatte ich den Verein vorgezogen.“ Harry Valérien: „Herr Schön?“ Schön (mit versteinerter Miene): „Ich habe nichts mehr dazu zu sagen.“ Während die Gespräche mit den anderen Gästen anschließend weiterliefen, muss es im Kölschen Hennes W. mächtig gebrodelt haben. Als er von Valérien um einen abschließenden Kommentar zum Konflikt gebeten wurde, kam es zur Eruption: „Herr Valérien, ich muss ehrlich sagen, wir haben vereinbart, dass wir nicht über die Nationalmannschaft sprechen und das gilt auch für meinen Spieler Dieter Müller. Ich finde das unkorrekt, wie sie da gehandelt haben.“ Valérien: „Es tut mir leid, wenn sie das missverstanden haben sollten.“ Hennes Weisweiler: „Nein, ich habe das schon richtig verstanden. Ich möchte keine Polemik. Helmut Schön sicher auch nicht. Wir können uns untereinander aussprechen. Das war unkorrekt!“ Valérien: „Es tut mir leid, Herr Weisweiler. Ich muss das akzeptieren, was sie sagen. Ich kann es aber nicht ohne Widerspruch hinnehmen, denn ich habe in erster Linie versucht, dass wir auf diese Sache mit Dieter Müllers Knie eingehen. Ich meine, dass das eine Geschichte ist, die nicht mit der Kontroverse etwas zu tun hat und ich weiß nicht, ob man diesen Punkt nicht einfach in Anwesenheit von Herrn Schön einbeziehen soll, ohne, dass ich deshalb eine Unkorrektheit begangen haben soll. Wenn Sie das glauben, dann entschuldige ich mich, aber ich bin mir dessen nicht so bewusst. Ich glaube, dass man ein bisschen journalistisch - unter Einbeziehung dessen was Fairness ist - denken aber auch handeln muss. Wenn das so gewesen wäre, habe ich mich bei Ihnen zu entschuldigen. Aber ich glaube nicht, dass es eine Sache war.“ Der Rest ging im Beifall unter. Aber Harry hob die Hand und wandte sich dann mit dem Schluss seines beeindruckenden Plädoyers ans Publikum und Trainer Weisweiler: „Es mag demjenigen, der jetzt geredet hat, gut schmecken, dass er Beifall bekommen hat. Ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen, in dem Fall ist er mir, ob sie es mir glauben oder nicht, fast unangenehm, weil es so sein könnte, sie jetzt nun alle glauben könnten, ich hätte Recht. Ich will überhaupt nicht Recht haben. Herr Weisweiler, wir haben vorher darüber gesprochen, ich hab‘s hier angekündigt. Ich bin ja nicht so dumm, dass ich etwas ankündige, hier in einer Live-Sendung und mir dann selbst so widerspreche. Daraus bitte ich Sie, doch zu entnehmen, dass das nicht eine Sache mit zwei Zungen war. Das ist nicht meine Art. Ich hoffe, Sie respektieren zumindest das, was ich gesagt habe. Wenn wir uns dennoch missverstanden haben, so täte mir das in dieser Öffentlichkeit leid. Sind Sie damit einverstanden?“ Der kölsche Hennes presste daraufhin nur ein sehr leises und schmallippiges „Ich bin einverstanden“ heraus und sorgte so für größtmögliche Heiterkeit und Rudelgejohle unter den Zuschauern.

Als der designierte DFB-Jugendtrainer, Berti Vogts am 26.Mai 1979 von Harry Valérien gefragt wurde, ob er bei einem kurz zuvor von ihm besuchten UEFA-Jugendturnier positive Erkenntnisse gewinnen konnte, lies Vogts jegliche diplomatische Schule vergessen und mit folgendem ungeschminkten Statement aufhorchen: „Leider nicht. Das Gegenteil ist eingetroffen. Ich bin maßlos enttäuscht über diese Mannschaft, die da gespielt hat. Da müssen noch einige ernsthafte Gespräche mit den Jungs geführt werden. Ich bin vor allen Dingen enttäuscht von Spielern, die schon in der Bundesliga gespielt haben, Engels (Köln), Fred Schaub und Schneider vom BVB. Diese Jungs haben ihre Kameraden im Stich gelassen. Ob es daran liegt, dass sie bei einem Jugendturnier kein Geld bekommen? Man muss es fast annehmen nach dieser Leistung. Das sind zwar harte Worte, aber so geht es nicht weiter.“

Am 03. April 1982 führte Karl Senne mit dem personifizierten Wasserträger des FC Bayern, Wolfgang Dremmler, das ungewöhnlichste Interview der Epoche. In einer angenehmen selbstreflektierenden, ehrlichen, hochintelligenten und wortgewaltigen Art und Weise, tätigte die bis dato äußerst unscheinbare Arbeitsbiene mutige Aussagen, wie: „Es gibt viele gute Berufe im Show-Business, die sehr gut bezahlt werden und die weniger Leistung bringen müssen als wir. Wir sind Leute, die viel trainieren müssen. Wir haben eine hohe Anspannung die ganze Woche über. Wir haben Europacup-, Pokal- und Meisterschaftsspiele. Das geht nicht spurlos an einem vorüber. Man muss also auch damit fertig werden. Deshalb glaube ich, dass man sich des Geldes, das man dafür verdient, in keinster Weise schämen muss“ oder „Fussball und Show kann man heutzutage nicht mehr voneinander trennen. Die Qualität der Bundesliga wird durch die 4-Minuten-Berichterstattung im Fernsehen stark manipuliert.“ Und brutalst realistisch konstatierte er: „Die Meinung eines Dremmlers interessiert die Zuschauer eigentlich nicht, weil er nicht den Stellenwert hat, wie ein Paul Breitner.“ 

Anlässlich seines Abschiedsspiels war der Exilamerikaner Gerd Müller (→ Bomber der Nation) am 17. September 1983 mit seiner Frau Uschi zu Besuch in Deutschland und im Studio. Gerd erzählte offenherzig von seinen Problemen mit dem ehemaligen Bayern-Trainer Pal Czernai, die im Februar 1979 zu Müllers überstürzten Bayern-Abschied geführt haben, von seinen Gewichtsproblemen, seinen Sorgen, dass zu seinem Abschiedspiel keine Zuschauer kommen würden (aus Angst davor, verzichtete man auch auf eine live-Übertragung) und von seiner Meinung über den Bundesligafussball im Jahre 1983: „Furchtbar, Grausam.“ Die burschikose und sympathische Uschi Müller berichtete von ihrer Torwandvergangenheit: „Ich habe rechts unten gezielt und links oben getroffen.“ Und davon, wie schön es die Müllers in Florida angetroffen haben und das sie komplett nach Fort Lauderdale umgesiedelt sind um deutschen Urlaubern im eigenen Restaurant schmackhaftes (→ Steak à la Gerd) feilzubieten. Nur ein halbes Jahr nach diesen lebensbejahenden Auswandererplänen hatte München seine Müllers wieder (→ Heimweh).

Belgiens Nationalheiligtum Jean-Marie Pfaff performte am 15.10.1983 zu den Klängen von Irene Caras Hit Flashdance mit Formel-1-Rennfahrer Stefan Bellof und den Slalom-Assen Frank Woerndl und Christa Kinshofer eine Art Skigymnastik. Neugierig hakte Harry Valérien beim Bayern-Goalkeeper nach: „Sind sie auch Skifahrer?“ Pfaff: „Nein, ich bin nicht Skifahrer, ich bin Fußballer!“ Valérien: „Ja, klar! Aber ich weiss, dass Sie auch skifahren.“ Was Jean-Marie, längst des lokalen Idioms mächtig, grinsend bestätigte: „Joa, freilich!“

Uli Maslo, Trainer der Dortmunder Borussia, war am 20. August 1983 einer der Gäste mit der größten Diskrepanz zwischen Image (→ Extremlangweiler) und tatsächlichem Auftritt (→ äußerst unterhaltsam). An der Torwand lief der gute Uli, gekleidet mit hellblauer Kombi aus Woolworth-Hose und Pullunder (→ V-Ausschnitt), dazu Fantasie-Slipper mit den unvermeidlichen weißen Söckchen, zur Höchstform auf. Das ZDF-Team hatte inmitten des Studios eine Manege für Pferde aufgebaut, die mit Sägespänen ausgelegt war. Zu Gast war der „mögliche Deutsche Meister“ im Voltigieren. An der einen Seite stand die berühmt-berüchtigte Torwand, auf die Maslo aus dem Sägespäne-Sandgemisch heraus zielen musste. Dies entlockte ihm nur den lakonischen Kommentar: „Fast wie auf Sylt.“ Dieter Kürten: „Machen Sie sich ein Häuflein, aber verwechseln Sie es nicht mit den Pferdehäuflein, die da bereits vergraben sind.“ Und nach Maslos erstem Querschläger: „Jetzt haben Sie fast das Pferd umgelegt.“ Maslo parierte diese Verdächtigungen nonchalant und fragte nur ganz trocken vor seinem letzten Schuss beim Stand von zwei Treffern: „Wie viel hat Pelé gemacht?“ Dieter Kürten: „Pelé hat - glaub‘ ich - überhaupt nicht getroffen. Das können wir jetzt hier auch eiskalt behaupten, er ist ja nicht da.“ Zack, und schon hatte Maslo seinen dritten Treffer erzielt. Damit nicht genug des Klamauks. Dieter Kürten über das voltigierende Pferd: „Es befreit sich gerade von wesentlichen Dingen – es äppelt also. Wir bräuchten jetzt ganz dringend aus dem Publikum jemand von Ihnen, der das wieder einsammelt.“ Um direkt zurück zu rudern als die ersten Freiwilligen aufstanden: „Nee, lassen Sie lieber, das tritt sich fest.“

Auch ein Dieter Schatzschneider (→ HSV) erwies sich 1984 als echtes Unikum. Als das Publikum nach seinen ersten drei Fehlversuchen an der Torwand anfing zu klatschen, entgegnete er unerwartet schlagfertig: „Sie meinen wohl, das reicht jetzt.“ Nach der vierten Fahrkarte fragte er Moderator Bernd Heller: „Hat eigentlich noch irgendjemand außer mir Null?“ Daraufhin sein Mitstudiogast Uli Stein (→ Suppenkaspar): „Ja, ich gleich!“ Immerhin gab es ein Happy End. Dieters letzter Schuss flog oben links ins Loch.

Franz Beckenbauer (→ Ewige Lichtgestalt) schlüpfte im Anschluss an eine 20-Jährige Spielerlaufbahn nahtlos in seine neue Rolle als DFB-Teamchef und so mussten die Zuschauer des ASS auch nach seinem Karriereende nicht auf diesen unerschöpflichen Quell des Prosaischen verzichten. Am 02. November 1985 sorgte der Kaiser im tête-à-tête mit Harry Valérien wieder für unvergessliche Stilblüten. Thema dabei der Streit des frisch gebackenen Teamchefs mit dem ZDF, insbesondere den vom Kaiser als „geistige Nichtschwimmer“ verunglimpften  Sportreportern. Harry Valérien besorgt: „Franz, sind sie dünnhäutiger geworden?“ „Nein, im Gegenteil, ich bin engagierter. Ich wehre mich gegen die Kommentare von Eurem Michael Palme, dem Ploog und da habt ihr jetzt noch so einen Zauberer, wie heißt der, ja Marcel Reif, der spricht wunderbare politische Kommentare aber bitte schön lasst‘s ihn vom Fussball weg. Ich wehr mich dagegen, wenn die (Journalisten) nur von Geld sprechen, der Fussball ist schlecht, die Spieler sind überbezahlt. Die Zuschauer sollten sich überlegen ins Stadion zu gehen usw. Das lassen wir uns nicht mehr gefallen.“ Anschließend entbrannte eine heftige Diskussion um das Verhältnis zwischen Fussball-Verantwortlichen und den Journalisten, die Valérien, mit den Armen um Hilfe ringend, beenden wollte: „Ich kriege schon ein Zeichen, dass wir Schluß machen müssen.“ Darauf der wilde Kaiser: „Nix da, wir machen jetzt weiter. Die können meinetwegen nachhause gehen!“ Aber bevor alle gingen, lud Harry noch zum großen Versöhnungstrunk ein: „Also Franz, lassen sie uns danach noch wenigstens zu a Glaserl Wein oder Bier gehen und da werden dann der Dieter Kürten, der Michael Palme und noch ein paar andere von den geistigen Nichtschwimmern dabei sein und dann werden wir sehen, wie wir daraus kommen! Übrigens, Franz - können Sie schwimmen?“ „Schlecht!“

Fortuna-Stürmer Günther Thiele sorgte am 09. Februar 1985 für ungewollte Comedy-Einlagen. Als ihn Dieter Kürten fragte, warum in Düsseldorf die Zuschauer ausbleiben, ob das am Eishockey läge, beschied Thiele kreuzehrlich: „Eishockey ist schon der große Konkurrent, aber wir haben eine zeitlang einfach auch beschissen gespielt“ und später, angesprochen auf seine Kopfballstärke: „Ich habe acht meiner zwölf Tore mit dem Kopf erzielt. Ich hab‘ auch einen Spitznamen in der Mannschaft: Isch heiße Schädel!“ Kürten staunend: „Heißer Schädel?!“ „Schädel! Heißer nicht. Nur Schädel, ja! So ruft mich meine Frau auch schon zuhause.“ Kürten entgeistert: „Ihre Frau nennt Sie Schädel?“ „Ja, ab und zu mal.“ „Ist das lieb gemeint?“ „Sie meint das lieb.“ Auf die Torwand wollte er dann aber nur drei Mal schießen, weil er noch so kaputt vom nachmittäglichen Auftritt in Karlsruhe war. Erstaunlicherweise kam er mit dieser Alibiausrede durch. 

Glücklicherweise ging es nicht immer nur um Fußball: Der Extrembergsteiger Fritz Stammberger (→ Öffentliche Kastration aller Fahrraddiebe) schilderte am 1975 seine Halluzinationen durch die Abwesenheit des Sauerstoffes bei seiner gescheiterten Mount-Everest-Expedition: „Sie sind nicht so ernst, eher interessant und amüsant. Ich glaubte, dass mein Körper zweigeteilt war. Die eine Hälfte war Arnold Lacher, mein Freund. Und ich habe immer an meinen Fuß herunter gesehen und ihn nicht als meinen sondern als Arnolds Fuß bezeichnet. Auch mein Gehirn war geteilt. In meinem Hirn sah ich das Haus von Arnold Lacher abbrennen, obwohl ich es in Wirklichkeit nicht gesehen habe, er hatte es mir nur erzählt. Und wie ich dann einige Wochen später zum Haus kam, entsprach es genau meinen Halluzinationen und Träumen. Sein Haus war tatsächlich abgebrannt.“ Er erzählte zudem wie sich sein Wohnort Aspen in Colorado letztendlich erfolgreich gegen die Austragung der Olympischen Winterspiele 1976 gewehrt hatte. Stamberger selbst hatte sich an einen Baum fesseln lassen um zu verhindern, dass dieser abgesägt wird und einem Parkplatz weichen muss. Er sagte, man „müsse seine Existenz auf’s Spiel setzen, um eine solche Entwicklung zu verhindern, dass die Natur vernichtet wird, wegen eines Ereignisses, dass einmal stattfindet.“ Er hat sich mit seinen Freunden und den Bürgern Aspens durchgesetzt. Leider konnte der Pionier des sportlichen Bergsteigens diesen Triumph nicht auskosten. Stamberger gilt seit seiner Einzelexpedition zum Tirich Mir (→ 7.690 Meter hoher Berg in Pakistan) im Oktober 1975 als verschollen. Seine sterblichen Überreste wurden nie gefunden. Er war ein Besessener, der mehr getan hat, als bloß seinen Sport ausgeübt.

Zu Gast am 26. Oktober 1985 war Ralf Salzmann, ein deutscher Marathonläufer. Zunächst warfen Bernd Heller und das ZDF einen Blick auf „das Exotische, das bei einem Marathon in den hinteren Reihen passiert.“ Die Kamera begleitete zwei Teilnehmer beim Lauf in Frankfurt. Der etwas Korpulentere von beiden beklagte seine Probleme mit dem Asphalt und wurde dann ganz direkt aus dem „off“ gefragt: „Und was ist mit dem Gewicht?“ „Das Gewicht? Äh, das ist eine gute Frage: 107!“ Erstaunte Rückfrage: „Kilo?!?“ „Ja, Pfund nit, Du! Und wenn ich an komm‘: 101! Und wenn ich heim komm‘ sind‘s wieder 107. Weil dazwischen liegen viele gute Kneipen!“ Der andere, ein Herr mittleren Alters, berichtete darüber, dass er bereits seinen zweiten Versuch unternimmt und bei seiner Premiere gescheitert war, da er „zu viel gesprochen habe.“ Und dann zum Kameramann gerichtet: „Deshalb habe ich mir diesmal vorgenommen nicht zu sprechen, außer mit ihnen. Und das ist mein letztes Wort. Danke!“ Anschließend wurde es wieder Ernst. Heller berichtete von amerikanischen Forschern, die festgestellt haben wollen, „dass die männliche sexuelle Potenz unter den vielen Trainingskilometern leide.“ Ralf Salzmann gestand darauf zur Erleichterung aller: „Also ich habe keine Sexualprobleme. Ich fühle mich sexuell sehr ausgeglichen. Wir Läufer sind sexuell genauso normal wie jeder andere auch. Also dieses sexuelle Thema, das joggt (ja, er hat wirklich joggt statt schockt gesagt!) mich überhaupt nicht und ich glaube auch nicht, dass ich oder irgendwelche Langstreckler davon betroffen sind.“ Bernd Heller fasste das Gespräch abschließend so zusammen: „Mich joggt das auch nicht.“ Großartig.

 

Tag(s) : #Fußball pur!
Diesen Post teilen
Repost0
Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: